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Eingesperrte Maria (8) sollte Vater nie wieder sehen

Offenbar sperrte die Mutter ihre Tochter jahrelang ein, damit sie ihren Vater nicht mehr sah. Dieser glaubte, die beiden seien ausgewandert.

Die achtjährige Maria war über sieben Jahre in einer Wohnung eingesperrt. (Symbolbild)
Die achtjährige Maria war über sieben Jahre in einer Wohnung eingesperrt. (Symbolbild)
Getty Images

Im Fall der acht Jahre alten Maria, die von ihrer Mutter fast das ganze Leben lang im Haus der Großeltern eingesperrt wurde, kommen allmählich die Hintergründe der unfassbaren Tat zum Vorschein. Wie der "Focus" berichtet, habe die Mutter zur totalen Isolation des Kindes von der Außenwelt gegriffen, um dem getrennt von ihr lebenden Vater jeglichen Kontakt zu seiner Tochter zu verunmöglichen.

Rund sieben Jahre lang hielt Rosemarie G. (47) Maria im Haus gefangen – das Mädchen hatte weder Kontakt zu Gleichaltrigen, noch kam es nach draußen. Nach ihrer Befreiung am 23. September gab sie an, sie habe noch nie einen Wald gesehen und sei noch nie auf einer Wiese gesessen. Auch in einem Auto war sie noch nie mitgefahren. "Alles ist so groß, es gibt so viel Platz", habe das Kind staunend gesagt. Es sei zudem laut der Justiz kaum in der Lage gewesen, Treppen zu steigen.

Vater glaubte an Kontaktverbot durch die Mutter

Dem Vater von Maria, der bei ihrer Geburt bereits von Rosemarie G. getrennt war, hatte die Mutter gesagt, sie wandere mit dem Kind nach Kalabrien aus. In Tat und Wahrheit blieb sie aber zuhause und lebte im Haus ihrer Eltern. Trotz mehrerer Verdachtsmomente auch seitens der Behörden wurde nie genauer hingeschaut.

Warum niemand über die Jahre etwas bemerkte, wirft nach wie vor viele Fragen auf. Insbesondere, warum der Vater nie wirklich versuchte, seine Tochter kennenzulernen, interessiert die Ermittlerinnen und Ermittler. In der Vernehmung gab der Mann an, er habe geglaubt, "dass man ihm den Kontakt zum Kind in Italien verweigern würde", sagt der zuständige Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss. Er habe nach dem Sorgerechtsstreit "resigniert". Offenbar habe Rosemarie G. alle Brücken zu ihrem Ex-Lebensgefährten abbrechen wollen, nachdem er ihr von einer neuen Beziehung erzählt hatte, berichtet "Focus". Im Familiengerichtsverfahren habe sie sogar auf jegliche Unterhaltszahlungen verzichtet.

Ermittlungen gegen Jugendamt möglich

Aber auch die Rolle der Jugendbehörde wird nun genauer unter die Lupe genommen. Denn bei der Polizei waren Hinweise eingegangen, Mutter und Kind würden immer noch heimlich in Attendorn leben. Die Polizei verlangte, es müsse dafür eine "Tatsachengrundlage" geschaffen werden und bat das Jugendamt um weitere Recherchen. Doch es sollte noch ein Jahr vergehen, bis schließlich ein Haussuchungsbefehl vorlag. "Wir werden die Jugendamtsmitarbeiterin befragen, da die Akte der Behörde über das Telefonat nur eine kurze Notiz enthält", sagte von Grotthuss. Die Ermittlerinnen und Ermittler prüfen ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gegen das Amt.

Das Jugendamt hat mittlerweile beiden Elternteilen ein Kontaktverbot zur Achtjährigen erteilt. Doch nun gab der Vater an, er wolle wieder mit Maria in Kontakt treten.

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