Wirtschaft

Einkaufen bis 17 Uhr zu Silvester – "respektlos!"

Heute Redaktion
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Die Weihnachtszeit sei für die Handelsangestellten ohnehin schon stressig, argumentiert die Gewerkschaft.
Die Weihnachtszeit sei für die Handelsangestellten ohnehin schon stressig, argumentiert die Gewerkschaft.
Bild: picturedesk.com

Für die Gewerkschaft ist es eine "große Respektlosigkeit": Billa und Spar schließen heuer zu Silvester bis zu zwei Stunden später als üblich.

Vor dem Silvester-Dinner noch schnell ein paar Flaschen Champagner kaufen? Das ist heuer möglich: Die beiden großen Lebensmittelhändler Rewe und Spar schließen ihre Geschäfte dieses Jahr bis zu zwei Stunden später als bisher.

An 250 Billa-Standorten kann man bis 17 Uhr einkaufen, an anderen bis 16:30 Uhr. Bei Spar ist um 16 Uhr, bei Interspar um 16:30 Uhr Ladenschluss. Bisher war es üblich, dass die Geschäfte zu Silvester bis spätestens 15 Uhr schlossen.

Wütende Reaktionen

Die Gewerkschaft ist erbost: "Gerade in der Weihnachtszeit leiden viele Beschäftigte unter enormen Arbeitsdruck, der sich unter anderem auch negativ auf das Familienleben auswirkt", so die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, Barbara Teiber.

Konkret bedeute dies, dass viele Kolleginnen und Kollegen erst um 19 Uhr nach Hause kämen. "Das ist eine große Respektlosigkeit gegenüber jenen Angestellten, die ohnehin alles geben und an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen, damit die KonsumentInnen während den Feiertagen ihre Wünsche erfüllt bekommen." Die Gewerkschaft fordert die Lebensmittelhändler auf, die Pläne zu revidieren.

Gegenüber dem "Kurier" gibt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann an, die längeren Öffnungszeiten seien "selbstversändlich im Einvernehmen mit dem Betriebsrat" beschlossen worden.

Einfluss auf Gehaltsverhandlungen?

Der Streit entbrennt zu einem heiklen Zeitpunkt. Denn: Die Lohnverhandlungen im Handel sind gerade in vollem Gang. "Das Vorhaben ist eine Provokation der Handelsangestellten und überdies eine Gefährdung des zuletzt konstruktiven Verhandlungsklimas in der laufenden Kollektivvertragsrunde", so Teiber.

Erst vergangenes Jahr eigneten sich die Sozialpartner darauf, die Geschäfte an Heiligabend schon früher zu schließen. Dieser Weg werde nun "wieder konterkariert", so die Gewerkschafterin.