Wirtschaft

Einmal Baby und zurück

Zwei Mütter und eine Expertin der Arbeiterkammer erzählen aus ihrem Erfahrungsschatz.

Heute Redaktion
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Bild: Daniel Schaler

Kind oder Karriere? Auch wenn sich Frauen nicht mehr zwischen "entweder" und "oder" entscheiden müssen, gibt es einiges zu berücksichtigen, wenn der Wiedereinstieg in den Job nach der Babypause klappen soll.

Arbeitsrechtsexpertin Dr. Sibylle Planteu von der Arbeiterkammer hat dazu Tipps:

Suchen Sie rechtzeitig einen Kinderbetreuungsplatz
Überlegen Sie, wie lange Sie pausieren wollen. Der Anspruch auf Karenz dauert höchstens bis zum Ablauf des zweiten Lebensjahres Ihres Kindes
Wollen Sie nach der Karenz wieder bei Ihrem Arbeitgeber einsteigen? Dann halten Sie Kontakt, um beruflich am Ball zu bleiben
Wollen Sie sich beruflich umorientieren? Dann wenden Sie sich an das AMS
Infos zur Elternteilzeit finden Sie im Internet unter   
Überlegen Sie sich, ob Ihre Qualifikationen auf dem neuesten Stand sind und nützen Sie Weiterbildungsmöglichkeiten während der Karenz, wie den Arbeiterkammer-Bildungsgutschein


"Karenz für Unternehmerinnen? - Fast unmöglich", sagt , die seit acht Jahren "The Red House" für Unternehmensentwicklung in Wien führt und das Buch "Power sucht Frau" geschrieben hat.

"Kein Kunde wartet ein Jahr auf dich. So ist die Wirtschaftswelt." Van Beekhuis schafft den Spagat zwischen Firma und ihrer sieben Monate alten Tochter Nele durch Koordination und mit Hilfe des Partners. Zweieinhalb Tage wird die Kleine daheim in Himberg (NÖ) von einem Kindermädchen oder der Oma betreut, einen Tag übernimmt fix der Papa.

"Ohne Verzicht geht es nicht und das Kind hat oberste Priorität, aber man muss auch auf sich schauen." Durch die

Berufstätigkeit sei sie als Mutter entspannter und könne die Zeit mit Nele voll genießen. Als Expertin für Frauenthemen

sagt sie: "Man braucht einen Lebensplan über Geburt und Karenz hinaus und muss sich überlegen, was man will. Schließlich arbeiten wir bis 60, nicht bis 40."

"Es wird oft lockerer dargestellt, als es ist!"

Von der Flexibilität, die von arbeitenden Müttern abverlangt wird, kann Silvia Unger aus Katzelsdorf (NÖ) ein Lied singen: Just während des Interviews mit "Heute" stürzte Sohn Leo im Haus von Oma und Opa und brach sich das Bein – zehn Tage Liegegips.

Da ist für die verheiratete Mutter, die bei "Fotec" (Forschung und Technologie) in Wiener Neustadt arbeitet, wieder das Verständnis des Chefs gefragt. Denn wenn Leo krank wird oder sich weht tut, muss die Mama her. Und zwar schnell. "Ich habe wirklich Glück mit meinem Chef, aber so locker wie es oft dargestellt wird, ist es nicht", erzählt Silvia Unger, die nach eineinhalb Jahren Karenz für 20 Wochenstunden in den Job zurückkehrte.

Leo ist gerade zwei Jahre alt – in den Kindergarten darf er aber erst mit zweieinhalb. Eine blöde Phase. "Tagesmütter sind meistens ausgebucht, Krabbelstuben oft sehr teuer und unflexibel." Das Kind in guten Händen zu wissen, ist aber das Wichtigste: "Man fühlt sich anfangs ohnehin wie eine Rabenmutter."

Ein gutes Gefühl bei der Betreuung zu haben, würde den täglichen Abschied vom Kind aber doch erleichtern. Für Mütter, die den Schritt zurück ins Berufsleben vor sich haben, hat Silvia Unger einen Rat: Während der Karenz immer am Laufenden bleiben. "Ich habe meine Firma regelmäßig besucht. Wenn Leo geschlafen hat, habe ich meine Mails gecheckt."

Astrid Heinz