Wien

Blumenkisterl als "Begrünung" pflanzt Anrainer in Wien

In Wieden wurde die untere Favoritenstraße umgestaltet. Gepflanzt fühlen sich die Grünen durch ein Blumenkisterl als Begrünung.

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Ein einzelner Pflanzentrog auf der unteren Favoritenstraße in Wien-Wieden versetzt die Gemüter auf Twitter in Aufregung.
Ein einzelner Pflanzentrog auf der unteren Favoritenstraße in Wien-Wieden versetzt die Gemüter auf Twitter in Aufregung.
Denise Auer

Unter Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) wurde im vergangenen Sommer die untere Favoritenstraße umgestaltet. Mit dem Ergebnis waren vor allem die Grünen nicht glücklich. "Wir sollen das Projekt erst nach Fertigstellung beurteilen, hieß es. Begrünung kommt noch" schreibt Bezirksrat Florian Ledermann auf Twitter. Ein von ihm aufgenommenes Bild mit über 900 Likes sorgt nun für Ärger und Lacher: ein einzelnes Blumenkisterl inmitten von Asphalt.

"Bezirk entscheidet eigenmächtig"

"Es ist einfach absurd. Der Bezirk lässt eine Straße umbauen und dann wird alles zubetoniert. Es zeigt, wie wenig Mühe sich der Bezirk gibt", kritisiert Ledermann im Gespräch mit "Heute". Der Bezirksvorsteherin wirf er vor, eigenmächtig zu entscheiden. Überhaupt ducke sich die SPÖ weg und lasse sich von Magistrat und Wiener Linien ansagen, was im Zuge von Umgestaltungen nicht ginge. Neupflanzungen gab es in dem Abschnitt nicht, die dortigen Bäume sind Altbestand.

"Die Umgestaltung ist eine vergebene Chance. In Zeiten der Klimakrise muss man kreativ sein", fordert Ledermann. Warum sein Tweet so viral geht, erklärt er sich so: "Ich glaube, es trifft bei vielen Leuten einfach einen Nerv. Vielleicht lässt sich die Bezirksvorsteherin noch hinreißen und stellt ein größeres Kisterl auf."

Drei Pflanzentröge, zwei neue Bäume

Auf Anfrage von "Heute" kontert Halbwidl: "Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen. Die stellvertretende Bezirksvorsteherin Julia Tinhof von den Grünen hat die Pläne bei Bürgergesprächen selbst mitpräsentiert." Verbesserungen seien durch breitere Gehwege und einen Radweg entstanden. Darüber hinaus wurde die Pflasterung um die Bäume entfernt und begrünt.

Bemängelt wird von Halbwidl die selektiv gewählte Perspektive des Fotos. Diese zeige nur einen Pflanzentrog – in Wahrheit sind es drei. Und tatsächlich: Bei einem Lokalaugenschein entdeckte "Heute" die zwei zusätzlichen Beete. Einige Meter weiter am Irene-Harand-Platz wurden zumindest zwei neue Bäume gepflanzt sowie die Grünfläche verbreitert. Und: "Von Anwohnern habe ich viele positive Rückmeldungen bekommen", so die Bezirksvorsteherin.