Österreich

Eis geht immer

Heute Redaktion
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Man möchte, dass es seinen Kindern später einmal gut geht.Deshalb kauft man ihnen zum Beispiel eine Eisdiele,damit sie ein zweites Standbein haben. Eis geht immer.

Dass Estis "Schleckeria" in Meidling zum Verkauf stand, hat sich für Ibrahim El Sendiouny, einen Eissalonbesitzer aus Himberg, gut getroffen. Die zerstückelten Männerleichen, die vor dem Sommer unter der "Schleckeria" gefunden wurden, lassen ihn kalt. "Mich interessiert nur die Zukunft",sagt er orf.at, "den Keller brauche ich als Lager. Das Leben geht weiter."

Wie seine Kinder die Sache sehen, ist nicht bekannt. Freut man sich denn über ein zweites Standbein, wenn Blut dran klebt? Kann man "die Vorfälle" mit frisch gemachtem Eis und einem neuen Anstrich übertünchen? Schafft man es, dem geschenkten Gaul nicht ins Maul zu schauen?

Keine schöne Vorstellung, bei El Sendiouny junior um ein Vanilleeis anzustehen, gerade dann, wenn Vanille aus ist. "Momenterl bitte", könnte der Eisverkäufer dann sagen, "ich hol nur schnell Nachschub aus dem Keller." Eis geht doch nicht immer. Und an manchen Plätzen sollte das Leben nicht einfach so weitergehen, als wäre nichts geschehen.