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Eisberg soll in arabische Emirate gebracht werden

Heute Redaktion
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So stellen sich die Planer den Transport des Eisbergs vor
So stellen sich die Planer den Transport des Eisbergs vor
Bild: zVg

Ein Geschäftsmann plant, einen Eisberg aus der Antarktis bis zu den Vereinigten arabischen Emiraten zu schleppen. Er soll das Land mit frischem Trinkwasser versorgen.

Abdulla Alshehi hat eine ausgefallene Idee. Aber vielleicht funktioniert sie ja. Der Geschäftsmann will einen Eisberg in sein Heimatland, die Vereinigten Arabischen Emirate, bringen. Per Satellit soll ein etwa zwei Kilometer mal 500 Meter großer Eisberg identifiziert werden.

Ein Schlepper spannt dann einen riesigen Metallgurt um ihn, damit er nicht auseinanderfällt, und bringt ihn vor die Küste von Fujairah. Alshehi rechnet damit, dass cirka 30 Prozent der Masse des Eisbergs schon beim Transport schmelzen werden. Einmal angekommen, wird sofort mit dem Sammeln von Wasser begonnen.

Denn aufgrund der Wüste haben die Emirate kaum Wasserquellen und müssen Meerwasser entsalzen. Alshehi behauptet, der Transport eines Eisbergs, der eine Million Menschen für fünf Jahre mit Trinkwasser versorgen soll, sei billiger als der Betrieb von Entsalzungsanlagen.

Umweltfreundlicher?

Die Emirate konsumieren derzeit etwa 15 Prozent des weltweit entsalzten Wassers, und "Entsalzungsanlagen benötigen eine riesige Kapitalinvestition". Der Eisberg-Transport soll zwischen 100 und 150 Millionen US-Dollar (89 bis 133 Millionen Euro) kosten.

Gleichzeitig soll ein Eisberg als Trinkwasserquelle deutlich umweltfreundlicher sein. Denn das Entsalzungsverfahren "pumpt riesige Mengen an Solewasser in den Golf, was den Salzgehalt des Meereswassers stark erhöht, sodass sogar Fische und andere Meerestiere sterben." Untersuchungen hätte außerdem gezeigt, dass die Auswirkungen des Eisberg-Transports auf das Ökosystem und die Umwelt "minimal" sein sollen.

Touristenattraktion

Der Geschäftsmann ist außerdem der Meinung, dass ein Eisberg vor der Küste das Wetter zum Guten ändern könnte: Durch seine Kälte und Größe würde er Wolken anziehen, die sich über dem Meer befinden. Diese würden dann dem Landesinneren mehr Regen bescheren, was gut für die Landwirtschaft ist. Dass der Eisberg eine Touristenattraktion sein könnte, liegt auf der Hand. Auch wenn er nach zwei bis drei Monaten geschmolzen sein dürfte.

Heuer noch soll ein erster Testlauf stattfinden, bei dem ein kleinerer Eisberg entweder nach Kapstadt (Südafrika) oder Perth (Australien) geschleppt wird. Die Idee stammt übrigens nicht von Alshehi selbst: Bereits 1975 hatte ein französischer Wissenschaftler Saudi-Arabien einen Eisberg-Transport vorgeschlagen. Doch das Projekt scheiterte zwei Jahre später aus technischen Gründen. (red)

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