Österreich

Eisenbahner-Treffen endete ohne Zug-Chaos

Heute Redaktion
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Am Montag fanden im Zuge der stockenden Gehalts- und Kollektivvertragsverhandlungen in Salzburg Betriebsversammlungen der Eisenbahnunternehmen statt. Betriebsstörungen oder gar unzählige Zugausfälle gab es bei den ÖBB und der Westbahn jedoch nur vereinzelt. Das große Bahnchaos blieb in Summe aus.

Am Montag fanden im Zuge der in Salzburg Betriebsversammlungen der Eisenbahnunternehmen statt. Betriebsstörungen oder gar unzählige Zugausfälle gab es bei den ÖBB und der Westbahn jedoch nur vereinzelt. Das große Bahnchaos blieb in Summe aus.

Rund 500 Eisenbahner haben sich laut Gewerkschaft vida von 11.00 bis etwa 12.00 Uhr an den Betriebsversammlungen in Salzburg beteiligt. Es kam nur zu einigen Zugausfällen und Verzögerungen im Bahnverkehr, vor allem im Großraum Salzburg. Die Betriebsversammlungen fanden in der Stadt Salzburg bei den Salzburger Lokalbahnen sowie bei den ÖBB am Salzburger Hauptbahnhof statt.

Nur wenige Züge saßen fest

Die Züge der Salzburger Lokalbahn hatten keine Verspätungen. Am Salzburger Hauptbahnhof saßen auch nur einige Züge fest. Kurz vor 12.00 Uhr sei der Zugverkehr im Zulauf zum Salzburger Hauptbahnhof wieder sukzessive aufgenommen worden, informierten die ÖBB. "Betroffene Kunden, die ihre Fahrt dadurch nicht antreten wollten oder konnten, bekommen den Fahrpreis zu 100 Prozent rückerstattet, zudem werden Tickets im Zug ohne Aufschlag verkauft."

Um den Kunden die Wartezeiten zu verkürzen, wurde in den Zügen und an den Bahnsteigen kostenloses Mineralwasser verteilt. Man wolle die Kunden trotz Wartezeit oder Zugausfall bestmöglich betreuen, "das hat höchste Priorität", erklärten die ÖBB, um Verständnis für die Verzögerungen baten. Die Züge standen laut ÖBB im sicheren Bahnsteigbereich, die Fahrgäste wurden im Zug betreut. Für einzelne Nahverkehrszüge wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen organisiert.

Kupferkabeldiebstahl schlimmer

Die ÖBB hatten Montagvormittag auf ihrer Homepage "Unregelmäßigkeiten im Zugverkehr" und vereinzelte Zugsausfälle prognostiziert. Unter anderem waren Fernzüge von Salzburg aus in Richtung Linz oder Richtung Westen betroffen, wobei sich die Angaben zwischendurch änderten. In Kärnten war die Unterbrechung der Bahnstrecke zwischen Glanegg und Liebenfels nicht auf Proteste, sondern auf einen Kupferkabeldiebstahl zurückzuführen.

ÖBBler wollen ein Lohnplus von 2,2 Prozent

Die Eisenbahnergewerkschaft macht in den stockenden Kollektivvertragsverhandlungen Druck und hatte deshalb für Montag in Salzburg die Betriebsversammlungen einberufen. Die Gewerkschaft werde einen Reallohnverlust für die Eisenbahner nicht akzeptieren, betonte vida-Gewerkschafter und ÖBB-Konzernbetriebsratschef Roman Hebenstreit Montagfrüh.

"Die Kompromisslosigkeit der Arbeitgeber zwingt uns zu diesen Maßnahmen", sagte Hebenstreit. Das Angebot der Arbeitgeber, das nach sechs Runden am Tisch liege, würde einen Reallohnverlust für die Gewerkschafter bedeuten. Bei der letzten Verhandlungsrunde am Freitag sei es zu einer "Provokation der Sonderklasse" gekommen, denn nunmehr wollten die Arbeitgeber bei den Ist-Löhnen nicht einmal mehr um 2,2 Prozent, sondern nur mehr um 1,8 Prozent erhöhen.

Bitte um Verständnis per Flugblatt

Man führe keine Steuerdebatte, sondern Lohnverhandlungen. Allerdings steige die Sensibilität innerhalb der Gewerkschaften, dass man bei Lohnverhandlungen immer mehr den "Bonus des Finanzministers" verhandle, so Hebenstreit zum Vorwurf der Arbeitgeberseite, dass die Gewerkschaft eine Lohnsteuerreform-Debatte in die KV-Verhandlungen hineingetragen habe.

Bleibt abzuwarten, wie es am Donnerstag bei den nächsten Betriebsversammlungen in Linz und Graz zugeht. In einem Flugblatt, dass auch die ÖBB in den Sozialen Netzwerken hochgeladen haben, ersucht die Gewerkschaft Bahnfahrer um ihr Verständnis, falls es zu Verspätungen bzw. Zugausfällen kommen sollte: "Anlass für die Versammlungen ist die Weigerung der Wirtschaftskammer Österreich im Rahmen der jährlichen Lohnverhandlungen trotz voller Auftragsbücher den Beschäftigen die Teuerung und den ihnen zustehenden Anteil an den Unternehmenserfolgen entsprechend abzugelten."

 

Eisenbahner erwartet deutliches Lohnplus für die Masse

Die Arbeitgeber meinen, sie seien der Personalvertretung schon weit entgegengekommen. Unterm Strich sei eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,2 bis 2,8 Prozent angeboten worden. Die Arbeitnehmer hätten aber eine Spanne von 2,6 bis über 5 Prozent gefordert. Das sehen die Arbeitnehmer anders: Die angebotenen 2,8 Prozent Gehaltserhöhung bekämen gerade einmal eine Handvoll Mitarbeiter. Für die überwiegende Masse hätte es ein Lohnplus von 1,8 Prozent gegeben, so die Kritik.