Welt

Eklat: Erzbischof liest Messe für Diktator Franco

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Montag, 18. Juli 2016: Zum 80. Mal jährt sich der Beginn des Spanischen Bürgerkrieges, der mit der Machtübernahme des rechtsgerichteten Putschisten und Generals Francisco Franco endete. Dieser errichtete eine Diktatur in Spanien, die bis ins Jahr 1975 anhielt.

 

Nun ist 80 Jahre später die Aufregung im spanischen Valencia groß. Denn in der Kathedrale feiert der umstrittene Erzbischof, Kardinal Antonio Cañizares, eine Messe im Gedenken an das Datum. Angesetzt ist das Hochamt für 19 Uhr.

Ein Hinweis in den Gemeindenachrichten "Aleluya" auf der zweiten Seite, auf der die Namen publiziert wurden, für die die Gottesdienst abgehalten werden, machte viele stutzig; Denn dort war "Francisco F." zu lesen. Offenbar ist es nicht das erste Mal. Denn ein solcher Hinweis findet sich an jedem 20. eines jeden Monats, dem Tag, an dem der Diktator starb (es war der 20. November 1975).

Das Erzbistum erklärte, man akzeptiere jeden Auftrag, eine Messe zu lesen, weil man "es niemandem verbieten könne". Und fügt hinzu, dass der Kardinal nicht in den Prozess der Entscheidung eingebunden sei.
"Warum verschleiert man dann den Namen des Diktators?" richtete sich eine Anfrage an das Erzbistum. Die Antwort: "Weil der Verantwortliche dieses so wollte. Er dachte, er könnte sonst jemanden stören".

Die spanische Zeitung "Eldiario.es" brachte die Story am Wochenende. Sofort machte die Nachricht die Runde, vielen missfällt das Ganze. "Wie ist es möglich, dass die Kirche einen Staatsstreich unterstützt und sich gegen ein legitim und demokratisch gewähltes Land richtet?", fragte der Kirchenkritiker Alfonso Llorenc. Und fügte hinzu: "Kann sich jemand vorstellen, dass man in München auch so Hitler huldigt?".

Der Kardinal Canizares steht schon seit längerem in der Kritik. Vor allem seine Haltung zu Flüchtlingen (Invasion der Einwanderer), Homosexuellen und zur Stellung der Frau lässt die Wogen hochgehen.

In einem Interview bezeichnete er den im Mai 2009 aufgedeckten tausendfachen Missbrauch, der in katholischen Kinderheimen in Irland "geschehen sein mag", als absolut verurteilungswürdig. Er sei aber nicht so schwerwiegend und nicht zu vergleichen mit den Millionen Leben, die durch Abtreibung zerstört wurden.