Der Tiergarten Schönbrunn kann es kaum erwarten! Erstmals seit 21 Jahren wurde eine Elefantenkuh nach einer natürlichen Paarung trächtig. Bisher ist die Trächtigkeit gut verlaufen, jetzt freue man sich einfach auf die Geburt.
"Im Mai 2023 wurde ein erfahrener, 23-jähriger Elefantenbulle zum Zweck der Zucht aus dem Zoo Halle in den Tiergarten Schönbrunn übersiedelt. Er hat sich von Anfang an gut in unsere Herde integriert und wir konnten erfreulicherweise schon bald erste Deckakte beobachten", erklärt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Im Rahmen von Hormonuntersuchungen, die durch das medizinische Training möglich sind, konnten die Zootierärzte die Trächtigkeit der Kuh schließlich bestätigen.
In etwa einem Jahr wird die Geburt des Jungtieres erwartet. Nun heißt es Daumen drücken. Generell haben Elefanten eine Tragzeit von rund zwei Jahren, mit einer entsprechend großen Schwankungsbreite. Die Halbzeit ist bereits vorbei.
Im Sinne der Erhaltungszucht hofft der Tiergarten natürlich, dass alle vier Elefantenkühe im Tiergarten Schönbrunn im Laufe der nächsten Jahre trächtig werden. Dies würde zu einem ausgewogenen Altersverhältnis innerhalb der Sozialstruktur des Matriarchats beitragen. "Das gemeinsame Erleben von Geburten hat außerdem einen enorm positiven Effekt auf die gesamte Herde, weil es den sozialen Zusammenhalt stärkt. Zusätzlich profitieren die anderen Kühe von diesen wertvollen Erfahrungen für ihre eigenen Geburten", so Hering-Hagenbeck.
Die Haltung von Afrikanischen Elefanten ist laut Tiergarten Schönbrunn von großer Bedeutung. Die grauen Riesen zählen nämlich zu den am stärksten bedrohten Säugetieren der Welt. Die Bestände des Afrikanischen Elefanten sind innerhalb von 50 Jahren aufgrund zunehmender Mensch-Tier-Konflikte um Lebensraum sowie aufgrund von Wilderei für den illegalen Elfenbeinhandel um mindestens 60 Prozent gesunken.
Der Tiergarten arbeitet mit der Organisation "Save the Elephants" zusammen, um die Zukunft des Afrikanischen Steppenelefanten in seinem natürlichen Lebensraum zu sichern. Mit ihrem Headquarter in Nairobi und Forschungsstationen im Samburu Nationalreservat in Kenia erforscht die Organisation die Lebensraumnutzung von Elefanten, um Lösungen für den Mensch-Tier-Konflikt zu entwickeln, und leistet damit wichtige Grundlagenforschung.