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Elina Garanca: Ausfall nach Jubel-Comeback

Heute Redaktion
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Im Jänner kam Töchterchen Cristina Sophie zur Welt, am Freitag brillierte Kammersängerin Elina Garanca nach mehr als einem Jahr Babypause bei den Salzburger Festspielen. Die lettische Mezzosopranistin begeisterte in der konzertanten Aufführung von Gaetano Donizettis "La Favorite" im Großen Festspielhaus. Juan Diego Florez und Ludovic Tezier sorgten an Garancas Seite für ein königliches Fest der Stimmen.

Im Jänner kam . Die lettische Mezzosopranistin begeisterte in der konzertanten Aufführung von Gaetano Donizettis "La Favorite" im Großen Festspielhaus. Am Sonntag fiel der Star allerdings gleich wieder aus - wegen einer plötzlichen Erkrankung.

Nach Jubel und Standing Ovations am Freitag, war die zweite Aufführung am Samstag restlos ausverkauft. Das Publikum wartet aber umsonst auf Garanca. Wegen einer plötzlichen Erkrankung wird der Lieder- und Arienabend mit einem Ersatzprogramm gestaltet. Laut einer Aussendung haben sich eine Reihe von Festspielkünstlern bereit erklärt, einen "bunten Strauß von Arien und Liedern" vorzutragen.

So toll war Elina Garancas Comeback nach der Babypause am Freitag

Zunächst hieß es Geduld behalten am Freitag Spätnachmittag. Ein Bus mit rund 50 Karteninhabern der oberen Kategorie steckte im typischen Salzburger Stau fest. Nett: Intendant Alexander Pereira persönlich wies den verspäteten Gästen ihre Plätze zu und ließ sich auch von vereinzelten Buhrufen nicht aus der Fassung bringen.

Ganz große Opfer: Eine heroische Mätresse, Intrigen, ein Liebhaber und ein tragisches Ende

Dann endlich stand Oper am Programm. Ganz große Oper sogar, um eine königliche Mätresse und ihren heroischen Liebhaber, mit höfischen Intrigen und einem tragischen Ende. Donizetti schneiderte sein Spätwerk - zu hören war die französische Originalfassung - maßgenau für den Pariser Operngeschmack, verfeinerte seine Belcanto-Meisterschaft mit dramatischen Chören (tadellos: der Philharmonia Chor Wien) und reichhaltiger Ballettmusik. Es war also nicht bloß solide Sängerbegleitung, die dem klangschön musizierenden Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Roberto Abbado abverlangt wurde.

Frischgebackene Mama wurde auf Bühne zur Königin

Dennoch: Alle Augen schauten auf Elina Garanca. Die 37-Jährige trat seit der Geburt der kleinen Cristina Sophie nur bei Gala-Auftritte auf. Nun standen rund drei Stunden Oper an. Und die bewältigte Garanca nicht nur, sie zelebrierte sie in der Rolle der "Leonor" wie eine Königin. Ihr Mezzo hat nichts an Leuchtkraft, ihre Linienführung nichts an Eleganz eingebüßt. In der Höhe strahlt es hell und doch so kristallklar wie eh und je. Nur der Tiefe fehlt es in den dramatischen Momenten noch ein wenig an Kraft.

Vierter Akt: Duett Garanca und Flores bewegte selbst abgebrühte Opernveteranen

Nicht zuletzt ist Garanca auch in konzertantem Rahmen eine Gestalterin und Sing-Darstellerin, die in Ensembles stets die stimmliche Führungsrolle einnimmt. Selbst neben einem Tenor-Kapazunder wie Juan Diego Florez. Dessen Tenorstimme ist sowohl in dramatischen wie in lyrischen Momenten großartig, seine Spitzentöne von makelloser Souveränität und sein Legato einfach zum Dahinschmelzen. Der Peruaner bietet als "Fernand" wahrlich Belcanto in Reinkultur, seine Stimme passt zudem farblich ideal zu jener Garancas. Das Duett der beiden im finalen vierten Akt ist von einer Intensität, die den Atem zuschnürt - zweifellos einer der bewegendsten Opernmomente des Festspielsommers.

Aber nicht nur die Superstars strahlten: Ludovic Tezier brillierte als eifersüchtiger König "Alphonse" mit mächtigem Bariton. Auch die kleineren Rollen wie Bassist Carlo Colombara als "Balthazar" und Sopranistin Eva Liebau als "Ines", David Portillo als "Don Gaspar" und "Young Singer" Amitai Pati als "Höfling" bekamen stehende Ovationen und frenetischer Jubel im ausverkauften Großen Festspielhaus.

Elina Garanca gibt in Salzburg noch eine zweite Opern-Vorstellung und einen Liederabend am Sonntag. Für beide Termine sind Karten Mangelware.

"La Favorite", Oper in vier Akten von Gaetano Donizetti

Konzertante Aufführung im Großen Festspielhaus. Musikalische Leitung: Roberto Abbado.

Weitere Vorstellung: 26. August

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