Ukraine

Elon Musks GeheimBefehl lässt Ukraine-Angriff scheitern

Elon Musk hat mit einem geheimen Befehl der Ukraine mitten in einem Angriff die Starlink-Verbindung abgedreht. Die Attacke scheiterte.

Roman Palman
Elon Musk hatte Bedenken wegen des Kriegseinsatzes seines Starlink-Netzwerkes.
Elon Musk hatte Bedenken wegen des Kriegseinsatzes seines Starlink-Netzwerkes.
Jae C. Hong / AP / picturedesk.com

Multimilliardär, Exzentriker, Visionär und durchaus auch Dampfplauderer – Elon Musk hat viele Seiten, jetzt enthüllt die neue Biografie "Elon Musk" (erscheint am 12. September) eine weitere der Öffentlichkeit. Der SpaceX-Boss soll vergangenes Jahr seinen Ingenieuren im Geheimen befohlen haben, die Starlink-Verbindungen über der Krim-Küste zu kappen, um einen ukrainischen Überraschungsangriff auf die russische Schwarzmeer-Flotte zu sabotieren.

Das geschah offenbar inmitten der ukrainischen Offensiv-Aktion, die dadurch komplett in sich zusammenfiel. Die mit Sprengstoff gefüllten Seedrohnen "verloren daraufhin die Verbindung und wurden [in Folge] harmlos an Land angespült", schreibt Star-Autor Walter Isaacson ("Steve Jobs: Die autorisierte Biografie", "Einstein: His Life and Universe") darin laut CNN-Bericht.

Die Silhouette des russischen Landungsschiffs "Olenegorski Gornjak" aus der Sicht einer angreifenden See-Drohne. (4. August 2023)
Die Silhouette des russischen Landungsschiffs "Olenegorski Gornjak" aus der Sicht einer angreifenden See-Drohne. (4. August 2023)
Social Media Screenshot via REUTERS

Musk hatte demnach Angst vor einem "mini-Pearl Harbor" und einer nuklearen Eskalation durch den Kreml. Hochrangige russische Beamte hätten diese Befürchtungen in persönlichen Gesprächen mit dem US-Milliardär weiter genährt. Währenddessen habe die Ukraine ihn angefleht, die Satelliten wieder einzuschalten.

Wie die Geschichte zeigt, war diese Angstmache reine russische Propaganda. Mittlerweile gab es mehrere ukrainische Angriffe auf die Krim und Schwarzmeer-Flotte, ohne, dass Putin den Krieg in die nächste, nukleare Eskalationsstufe – mit der er kaum etwas gewinnen könnte – gehoben hat.

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    Elon Musk (50) zeigte sich am Montag nicht gerade sonderlich verängstigt, nachdem aus Moskau Drohungen wegen dessen Unterstützung der Ukraine eingetroffen waren. "War nett euch kennen zu lernen" schrieb er auf Twitter.
    Elon Musk (50) zeigte sich am Montag nicht gerade sonderlich verängstigt, nachdem aus Moskau Drohungen wegen dessen Unterstützung der Ukraine eingetroffen waren. "War nett euch kennen zu lernen" schrieb er auf Twitter.
    REUTERS

    Starlink überall an der Front im Einsatz

    Nach der russischen Invasion Ende Februar 2022 hatte Elon Musk der Ukraine Starlink-Terminals im Wert von Millionen Dollar zugesagt. Diese ermöglichten der Armee eine sichere Kommunikationsmöglichkeit trotz Zusammenbruchs der normalen Handy- und Internetnetze.

    Dies funktioniert über einzelne, schnell auf- und abgebaute Bodenstationen in Form von Satellitenschüsseln, die Signale zu den vielen Starlink-Karawanen im niedrigen Erdorbit senden und von ihnen empfangen. Weitere Ausrüstung, die die Russen etwa mit Marschflugkörpern anvisieren könnten, ist nicht notwendig.

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      Die kleinen und leichten Starlink-Terminals lassen sich fast überall aufstellen (oder auf Autos montieren). 
      Die kleinen und leichten Starlink-Terminals lassen sich fast überall aufstellen (oder auf Autos montieren).
      REUTERS

      Musk wollte Rückzieher machen

      Einige Zeit sei jedenfalls alles nach Musks Vorstellungen verlaufen, doch als die Ukraine Starlink auch für Offensiven nutzen wollte, soll er seine Entscheidung in Zweifel gezogen haben. 

      "Wie komme ich in diesen Krieg?", fragt Musk Autor Isaacson. "Starlink war nicht gedacht, um in Kriegen verwendet zu werden. Es war für Menschen gedacht, die Netflix schauen und chillen wollen, für die Schule online gehen oder andere friedliche Dinge tun, nicht für Drohnenangriffe."

      Laut der Biografie soll Musk kurz darauf mit Präsident Joe Bidens Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan, dem Chef des Vereinigten US-Generalstabs General Mark Milley und dem russischen Botschafter in den USA über seine Befürchtungen beraten haben.

      Erste Gesuche der Ukraine zur Wiederherstellung der Verbindung lehnte er demnach ab. Ein Krim-Angriff "geht jetzt zu weit und könnte eine strategische Niederlage bedeuten", wird Musks Antwort durch Isaacson zitiert.

      Star-Autor Walter Isaacson neben US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus am 22. März 2023.
      Star-Autor Walter Isaacson neben US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus am 22. März 2023.
      REUTERS

      "Zur Hölle damit..."

      Im Oktober 2022 kam es dann zum nächsten Eklat, als Musk seine Wohltätigkeit einstellen und der Ukraine Starlink in Rechnung stellen wollte. SpaceX teilte dem Pentagon daraufhin mit, dass es für das millionenteure Satelliten-Equipment Geld sehen wollte. CNN berichtete daraufhin – und Musk legte eine 180-Grad-Wende hin. Via Twitter schrieb er damals: "Zur Hölle damit... wir werden die ukrainische Regierung weiter kostenfrei unterstützen."

      Das soll für mächtig Ärger in den eigenen Reihen gesorgt haben. SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell soll außer sich gewesen sein: "Das Pentagon wollte mir wortwörtlich gerade einen 145-Millionen-Dollar-Scheck aushändigen. Doch dann hat Elon dem Bullshit auf Twitter und den Hatern im Pentagon, die die Story geleakt haben, klein beigegeben."

      In Folge kam es dann aber doch zu einem Deal zwischen den USA, der EU und SpaceX rund um die Finanzierung von 100.000 weiteren Starlink-Empfangseinheiten für die Ukraine ab Jahresbeginn 2023. Das Satellitennetzwerk ist weiterhin eine der wichtigsten Kommunikationseinrichtung der ukrainischen Verteidiger im Kampf gegen die russischen Invasoren.

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        Wiener Linien / Manfred Helmer