Wirtschaft

Elsner erhebt erneut Vorwürfe gegen Flöttl

Heute Redaktion
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Im Vorfeld der Wiederholung des BAWAG-Strafprozesses ab Ende April hat sich der frühere BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner erneut mit schweren Vorwürfen zu Wort gemeldet.

Wolfgang Flöttl habe "zumindest eine Milliarde Dollar nicht verspekuliert sondern veruntreut", sagt Elsner im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Format". Elsner vergleicht Flöttl mit dem verurteilten US-Betrüger Bernard Madoff: "Flöttl war der Bernie Madoff der BAWAG". Er, Elsner, wolle das veruntreute Geld nach Österreich zur "BAWAG alt" zurückbringen, nämlich zum Ex-Bankeigentümer ÖGB. Flöttl selber hat immer angegeben, er habe das Geld der BAWAG bei Spekulationen verloren, und Elsners Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.

Vorsätzliche Falschbehauptungen?

Elsner kritisiert in seinem Rundumschlag auch den Vergleich, den die BAWAG im Jahr 2006 mit dem US-Investmenthaus Refco geschlossen hatte. Einem ihm offenbar vorliegenden Schriftverkehr entnimmt er, "dass offenbar allen Vergleichsunterzeichnern klar war, dass sie Falsches behauptet haben", heißt es in dem "Format"-Interview. "Was soll man davon halten, wenn der seinerzeitige BAWAG-Chef (gemeint der nunmehrige Nationalbank-Chef Ewald Nowotny, Anm.) die eigene Bank anzündet, um durch einen Vergleich das Vermögen von Flöttl freizukämpfen?" Nowotny hat immer wieder alle Vorwürfe Elsners wegen seines Verhaltens als BAWAG-Chef zurückgewiesen.

Vergleich mit Gläubigern

Die BAWAG hatte damals zur Besicherung eines Blitzkredits an Refco 34 Prozent der Aktien des Brokerhauses erhalten. Als Refco zusammenbrach, schlossen die BAWAG und ihr damaliger Eigentümer ÖGB einen Vergleich mit den Refco-Gläubigern. Damit sollten Klagsrisiken in den USA abgewendet und ein Hindernis für den Verkauf der damaligen Gewerkschaftsbank beseitigt werden.

Elsner kritisiert im Interview mit dem "Format", die damals für BAWAG und ÖGB verantwortlichen Manager und Funktionäre hätten den US-Gläubigern durch fehlenden Sachverstand, Ungeschicklichkeit oder gar Absicht Unterlagen zur Verfügung gestellt, die diese in eine höchst komfortable Position brachten.

ÖGB: Nicht nachvollziehen

ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider weist die Vorwürfe im "Format" zurück: "Wir können den Standpunkt von Herrn Elsner nicht nachvollziehen. Flöttls Anwalt Herbert Eichenseder weist jede Verbindung seines Mandanten mit Refco zurück.

Elsner war im BAWAG-Prozess zur Höchststrafe von zehn Jahren Haft verurteilt worden. Im Juli 2011 wurde er nach viereinhalb Jahren hinter Gittern aus der Haft entlassen. Als einziger der Beschuldigten hatte er das Haftübel verspürt. Im zweiten BAWAG-Prozess werden ab 24. April sieben Angeklagte, darunter der Spekulant Wolfgang Flöttl, von der Staatsanwaltschaft wieder in erster Instanz vor Gericht gestellt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.