Eltern empört: "Stadt zwingt uns Ganztagesschule auf“

Derzeit wird die Schule in der Halbtagesform mit integriertem Hort geführt. Nachmittagsbetreuung ist möglich, aber nicht verpflichtend. Mit dem Schuljahr 2022/23 soll sich das ändern: Die Stadt will eine verschränkte Ganztagesschule mit Unterricht bis 15.30 Uhr aus dem Haus machen. Dagegen regt sich nun massiver Protest.

"Zwangsumstellung über die Köpfe der Betroffenen"

"Diese Zwangsumstellung passiert über die Köpfe der Betroffenen hinweg", so ÖVP-Gemeinderat Harald Zierfuß. Innerhalb weniger Tage hätte bereits rund die Hälfte der betroffenen Eltern dagegen unterschrieben. Die ÖVP will daher am Montag im Gemeinderat Anträge gegen die Umstellung einbringen.

Statt einer "Zwangsumstellung" wäre es angebracht, für eine finanzielle Gerechtigkeit für alle ganztägig geführten Schultypen in Wien zu sorgen. Während in verschränkten Ganztagsschulen die Nachmittagsbetreuung bis 15.30 Uhr gratis angeboten wird, müssen in offenen Schulen bzw. im Hort für die Nachmittagsbetreuung bis zu 2.000 Euro pro Jahr bezahlt werden. Damit wird einmal mehr die Wahlfreiheit von Eltern unterwandert, da viele Eltern aufgrund der finanziellen Benachteiligung in das "verschränkte Ganztagsschulmodell" gedrängt werden, so Zierfuß. "Eltern, Lehrer und Schüler müssen die Entscheidung treffen können, welche Betreuungsform für sie die richtige ist – es darf sicher nicht das Wunschmodell der roten Stadtregierung den Betroffenen einfach aufgezwungen werden! Deswegen fordern wir ein Mitentscheidungsrecht über die Betreuungsform durch Eltern, Lehrer und Schüler", betont der ÖVP-Gemeinderat.

Stadt sagt flexible Abholzeiten zu

Laut Stadt sei die Nachfrage nach Ganztagesschulen im Umfeld der Schule "enorm". Weiters könne "die gewünschte flexible Gestaltung der Abholzeiten bis zum Schulaustritt weiter betrieben werden". Die Umstellung werde derzeit noch geprüft: "Ob und wann die VS Rittingergasse in eine ganztägig betreute Form umgewandelt wird, entscheidet sich nach der eindringlichen Prüfung und Evaluierung der Ergebnisse durch die Fachdienststelle und der Bildungsdirektion."

Abschließend heißt es von der MA 56: "Derartige Veränderung und die damit einhergehende Ungewissheit, Verunsicherung und Befürchtungen können wir nachvollziehen. Durch intensive Informations- und Kommunikationsarbeit, welche im Rahmen des Umstellungsprozesses erfolgt, können diese aber erfahrungsgemäß aufgelöst werden."