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Eltern lassen krebskranken Sohn nicht behandeln

Heute Redaktion
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Ein Paar aus Florida hat das Sorgerecht für seinen an Krebs erkrankten Sohn (3) verloren. Statt ihn zur Chemotherapie zu bringen, suchten die Eltern Hilfe in der Alternativmedizin.

Am Dienstag erschienen Joshua McAdams (27) und seine Partnerin Taylor Bland-Ball (22) vor einem Gericht in Hillsborough County in Florida: Das Paar kämpft darum, das Sorgerecht für seinen dreijährigen Sohn Noah wiederzubekommen. Zuvor waren die Eltern nicht zu einer Chemotherapiebehandlung mit dem an Krebs erkrankten Buben erschienen. Daraufhin kam das Kind in die Obhut des Staates.

Lymphatische Leukämie

Der Fall sorgt derzeit in den USA für hitzige Debatten: In welchen Situationen dürfen Eltern entscheiden, ärztlichen Anweisungen nicht zu verfolgen und eine alternative Therapie für ihr Kind zu wählen? Als Noah mit akuter lymphatischer Leukämie diagnostiziert wurde, ließen McAdams und Bland-Ball ihn im Johns Hopkins All Children's Hospital behandeln. Nach zwei Chemotherapiesitzungen durfte die Familie nach Hause: Die letzten Bluttests hatten keine Anzeichen von Krebs gezeigt.

Das bedeute jedoch nicht, dass die Krankheit besiegt sei, erklärt Michael Nieder, Onkologe am Moffitt Cancer Center in Florida, dem Portal "Buzzfeed". Die Heilungsrate für akute lymphatische Leukämie liege bei 90 Prozent – allerdings nur dann, wenn der komplette Behandlungsplan von bis zu zweieinhalb Jahren Chemotherapie befolgt wird.

Zweite Meinung beim Homöopathen

Die Eltern sollten Noah am 22. April zu einer dritten Chemotherapierunde bringen. Sie kamen aber nicht. Das Krankenhaus alarmierte daraufhin die Polizei, die Noah auf die Liste der "gefährdeten vermissten Kinder" setzte.

Wie die Mutter in einem Facebook-Video erzählte, war die Familie nach Kentucky gereist, um eine zweite Meinung bei einem Arzt einzuholen, der sich auf Krebsbehandlung mit medizinischem Cannabis, CBD-Ölen, Diäten und Vitaminen spezialisiert hat. Noch bevor sie ihr Ziel erreichten, wurden sie von einer Patrouille angehalten. Noah wurde zu seiner Großmutter gebracht.

Warum nicht Chemotherapie, wenn es funktioniert?

Das Paar sieht sich nun als Opfer einer medialen Hetzkampagne. "Wir haben nie unser Kind vernachlässigt", sagt Taylor Bland-Ball in ihrem Video. "Wir werden aber als Verbrecher hingestellt." Der Anwalt der Familie bedauerte gegenüber dem Sender NBC News, dass "die Medien nicht dazu beitragen wollen, wie Ärzte Fehlinformationen und Gefahren der Chemotherapie verheimlichen".

Bijal Shah, der das Leukämieprogramm am Moffitt Cancer Center leitet, ist überzeugt, dass bei Noah der Krebs ohne Chemotherapie zurückkehren wird. Außerdem gebe es keinerlei Beweise, dass alternative oder homöopathische Behandlungsmethoden jemals funktioniert hätten. "Ich habe Patienten gesehen, die es mit Vitamin-C-Therapien, Silbertherapien, Marihuana, Stammzelltherapien in Mexiko, Algen und zuckerfreien Diäten versuchten. Nichts davon hat genützt", sagt Shah zu "Buzzfeed". Außerdem: "Wenn Sie wüssten, dass Chemotherapie bei 90 Prozent der Fälle den Krebs heilt, würden Sie diese Chance verpassen wollen, um stattdessen etwas auszuprobieren, worüber man nichts Konkretes weiß?" (20 Minuten)

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    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com

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