Coronavirus

Eltern nahmen Kind wegen Corona aus Schule – Anklage

Ein Schweizer Ehepaar nahm sein Kind während Corona mehrmals unerlaubt von der Schule. Nun muss es sich vor der Justiz verantworten.

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Blick in ein Klassenzimmer nach Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. (Symbolbild)
Blick in ein Klassenzimmer nach Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. (Symbolbild)
Christoph Soeder / dpa / picturedesk.com

Dicke Post für einen Vater und eine Mutter aus dem Kanton Freiburg: Wegen Verletzung der Schulpflicht wurden die beiden per Strafbefehl zu einer Busse von über 3.000 Franken (2.766 Euro) verurteilt. Nachdem die Schulen im Mai 2020 wieder geöffnet hatten, blieb das Kind dem Unterricht mehrmals unentschuldigt fern. Weil die Eltern das Urteil nicht akzeptierten, ist der Fall am Donnerstag vor dem Polizeigericht neu verhandelt worden, wie die "Freiburger Nachrichten" berichten.

Ihr Vorgehen begründeten die Beschuldigten mit den zu diesem Zeitpunkt hohen Infektionszahlen sowie der Schwangerschaft der Mutter und den Empfehlungen der schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

"Es war damals und ist auch heute noch nicht klar, welche Folgen Corona für Schwangere und die ungeborenen Kinder haben kann", erklärte der Vater bei der Verhandlung. "Wir wussten einfach nicht, was alles passieren kann und wollten deshalb vorsichtig sein."

"Sind keine Corona-Skeptiker"

Weil die Mutter bereits 41 Jahre alt war, habe es sich um eine Risikoschwangerschaft gehandelt. "Uns war bewusst, dass wir gegen das Gesetz verstoßen, doch das nahmen wir in Kauf", so der Vater. Zudem habe man in der Familie zwei Todesfälle im Zusammenhang mit Corona zu beklagen gehabt, was die Vorsicht noch erhöht habe. Den Risikofaktor Schule habe man daher ausschalten wollen. Der Mann versicherte: "Wir sind keine Verschwörungstheoretiker und auch keine Corona-Skeptiker."

Trotz Verletzung der Schulpflicht fand die Schulleiterin vor Gericht lobende Worte für die Eltern. Diese hätten viel dafür getan, damit ihr Kind möglichst wenig verpasse, und mit ihm den Schulstoff zu Hause durchgepaukt. "Das Zeugnis beweist, dass das Kind absolut keine Lücken im Schulstoff hat." So sah die Schule vorerst davon ab, rechtlich gegen die Eltern vorzugehen.

Nachdem sie das Mädchen auch im Herbst 2020 und im Frühling 2021 von der Schule nahmen, gab es allerdings zwei Verzeigungen. Insgesamt fehlte das Kind 30 Tage in der Schule.

Freispruch gefordert

Die Verteidigerin der Eltern plädiert auf Freispruch und verwies auf die Risikoschwangerschaft der Frau: "Das Paar wollte sich schützen und hat als einzige Möglichkeit gesehen, die Tochter aus der Schule zu nehmen." Die beiden hätten die Wahrung der Schulpflicht gegen die Sicherheit von Mutter und ungeborenem Kind abgewogen. Das Urteil des Gerichts wird in den nächsten Tagen gefällt.

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