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Eltern quälen ihre Kinder jahrelang im Keller – Haft

Ein Schweizer Elternpaar ist zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das Gericht macht zudem eine Strafanzeige gegen die Vormundschaftsbehörde.

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Der Prozess fand am Bezirksgericht Zürich statt.
Der Prozess fand am Bezirksgericht Zürich statt.
WALTER BIERI / Keystone / picturedesk.com

Schläge, Kellerarrest und Essensentzug – ein Schweizer Elternpaar hat seine zwei Kinder über Jahre massiv misshandelt und gedemütigt. Die Kinder, eine Tochter und einen Sohn, die inzwischen erwachsen sind, wurden laut Anklageschrift im Kinderzimmer und später im Keller eingeschlossen. Sie mussten Urin und Kot eigenhändig wegputzen und Kontakte zu Gspänli wurde ihnen verboten.

➤ Als die Kinder 2010 in die Notfallgruppe eines Kinderheims platziert wurden, wiesen sie schwere psychische und physische Störungen auf und waren untergewichtig.

Nun hat das Bezirksgericht Zürich den 49-jährigen Vater und seine 48-jährige Ex-Frau wegen schwerer Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt. Der Vater zusätzlich wegen wegen sexuellen Missbrauchs zweier Töchter. Der 40-Jährige muss 16,5 Jahre ins Gefängnis. Das ist mehr als der Staatsanwalt gefordert hatte. Seine Ex-Frau muss 12 Jahre ins Gefängnis.

➤ Das Gericht wird zudem Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der damaligen Vormundschaftsbehörde der Stadt Zürich einreichen, wie der vorsitzende Richter sagte. Der Grund: Sie hatten trotz Hinweisen nicht gehandelt.

"Es war ein Terror- und Folterregime"

Die Eltern hatten sich am Prozess, der drei Tage dauerte, die Schuld gegenseitig zugeschoben und auf nicht schuldig plädiert. Die Mutter sagte unter Tränen, dass sie und die Kinder die Hölle erlebt haben. "Es tut mir von Herzen weh, dass ich es nicht geschafft habe, von diesem Mann wegzukommen und ich entschuldige mich bei meinen Kindern für das Martyrium." Der Ex-Mann hofft, dass die Frau die Zeit genutzt und gelernt hat, die Kinder zu lieben, obwohl sie diese ja gar nicht wollte.

Die Staatsanwältin, die von "einem eigentlichen Terror- und Folterregime" sprach, verlangte für den Mann eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren, für die Mutter eine Freiheitsstrafe von 13 Jahren. Die Eltern befinden sich seit rund zwei Jahren im Gefängnis.

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