Niederösterreich

Eltern sauer, weil Sommerschule kurzfristig gestrichen 

Wirbel in Schwechat: Einige Gruppen der Sommerschule des BG Schwechat mussten wegen Personalmangels kurzfristig gestrichen werden. 

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Klassenzimmer bleibt leer.
Klassenzimmer bleibt leer.
Getty Images

Aufregung in Schwechat (Bruck): Einige Eltern sind verärgert, da manche Kinder nun kurzfristig keinen Platz in der Sommerschule bekommen haben. Manche Familien hatten sogar den Urlaub extra danach ausgerichtet und geplant. Denn: "Einige Kinder haben diese Form der Nachhilfe bzw. Förderung bitter nötig und haben nun das Nachsehen", so ein betroffener Vater verstimmt.

"Da kommt man eine Woche vorher drauf? Echt jetzt?", meint ein weiterer Vater und verweist auf die Anmeldung vor vielen Wochen.

Direktor bedauert

Der Direktor und die Standortleiterin der Sommerschule Schwechat wandten sich per Brief an die betroffenen Eltern: "Als Direktor des BG&BRG Schwechat halte ich die Sommerschule für ein sehr positives Projekt und nicht zuletzt deshalb haben wir uns zur Durchführung dieses Unterstützungsangebotes bereiterklärt. Aufgrund von Personalproblemen (zu viele Anmeldungen bei zu wenigen freiwilligen Lehrern) können leider nicht alle angemeldeten Schüler im Rahmen der Sommerschule betreut werden. Wir haben bis zuletzt alles unternommen, dass sich noch Lehrende nachmelden und wir alle Gruppen abdecken können. Dies ist nicht eingetroffen – wir bitten um Verständnis, dass Ihr Kind dieses Jahr nicht an der Sommerschule teilnehmen kann."

Kritik an Ministerium

Direktor Heinz Lettner via Schreiben an die Eltern weiter: "Besonders bedaure ich, dass diese Absage zu einem so späten Zeitpunkt erfolgt, was einige Familien vor sicher nicht unerhebliche Herausforderungen stellen wird. Leider waren wir hier als Schule auf die Vorarbeiten von Seiten des BMBWF (Unterrichtsministerium) angewiesen. Die Resonanz auf den von Unterrichtsminister Faßmann in den Medien gestarteten Aufruf zur Sommerschule und das zur Verfügung stehende Potential der Unterrichtenden wurde hier offensichtlich falsch eingeschätzt. Obwohl die Ursache nicht in unserem Bereich liegt, möchte ich mich nochmals für diese Unannehmlichkeiten entschuldigen. Ich hoffe, dass das Ministerium die entsprechenden Schlüsse aus der heurigen Situation zieht und die Organisation der Sommerschule im nächsten Jahr in geordneteren Bahnen ablaufen wird."

Kaum Entlohnung für Studenten

Auf "Heute"-Nachfrage reagierte Heinz Lettner sehr rasch und brachte Verständnis für den Lehrer- bzw. Studentenmangel auf: "Wie ich in meinem Elternschreiben schon dargelegt habe, konnten nicht genug Unterrichtende gefunden werden, um den offensichtlich enormen Bedarf bedecken zu können. Warum das so ist, darüber lässt sich wohl trefflich spekulieren. Für den Bereich meiner Schule glaube ich sagen zu können, dass durch die Art des von uns durchgeführten Unterrichts in den Corona-Phasen (stundenplanmäßiger Unterricht im Lock-down bzw. Hybridunterricht im Schichtbetrieb (gleichzeitige Betreuung der Gruppen vor Ort sowie der zu Hause durch Livezuschaltung via Teams) gerade die Kollegen der Schularbeitsfächer an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen sind. Deshalb ist es durchaus verständlich, dass hier die Erholung und Vorbereitung auf ein wahrscheinlich erneut forderndes Schuljahr im Vordergrund steht und eine Motivation in Richtung Sommerschule kaum aufkommen lässt. Dass sich so wenig Studierende melden hat nach meinen Informationen mit der geringen "Entlohnung" für diese Gruppe zu tun. Entgegen der durchaus angemessenen Entlohnung für im Dienst stehende LehrerInnen gibt es als Abgeltung für die Studierenden ausschließlich ein paar angerechnete ECTS Punkte für das Studium."

"Die Gesamtorganisation der Sommerschule ist desaströs. Ich konnte erst jetzt die Eltern über die Absage informieren, was ich als beschämend befinde", sagt Heinz Lettner, Direktor des BG/BRG Schwechat.

Der Leiter des BG/BRG Schwechat weiter: "Neben dieser angesprochenen Problematik ist die Gesamtorganisation der Sommerschule derart desaströs, dass es mir erst jetzt möglich war, die Eltern von der Absage zu informieren, was ich als durchaus beschämend empfinde. Doch trotz intensiver Bemühungen um detaillierte Informationen (seit Mai!) bezüglich der Sommerschule, waren die notwendigen Informationen nicht erhältlich. Wie ich in meinem Schreiben an die Eltern bereits erklärt habe, halte ich grundsätzlich die Idee der Sommerschule für eine durchaus begrüßenswerte. Angesichts des organisatorischen Desasters fürchte ich jedoch, dass sich immer weniger Schulen bereiterklären werden, als Sommerschulstandort zur Verfügung zu stehen. Leider bezweifle ich, dass diese Unzulänglichkeiten bis zu Herrn Bundesminister Faßmann durchdringen.

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