Niederösterreich

Singverbot in Kindergarten, Kontrollen in den Toiletten

Mehrere Eltern (und Kinder sowieso) können derzeit nur den Kopf schütteln: Singverbot in Kindergärten in NÖ, Begleitung aufs Klo in Wiener Volksschulen. So verliefen die ersten zwei Tage für Kinder...

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Mit einem Schreiben an die "lieben Eltern und lieben Kinder" wurde in einem Kindergarten im Bezirk Amstetten der neue Kindergartenalltag erklärt: Neben einigen sinnvollen Maßnahmen bringen andere Restriktionen einige Eltern auf die Palme: "Singen und laufen ist nicht erlaubt. Die Kinder könnten ja spucken. Und das meiste Spielzeug ist einfach weggesperrt, das wenige Spielzeug, das noch da ist, wird ständig desinfiziert. Eigentlich bin ich fassungslos, dass man unsere Kleinen so einschränkt", sagt ein Vater eines Kindergarten-Mädchens.

Immer Hände waschen

"Weiters sind die Kleinen im Kindergarten im Bezirk Amstetten jetzt in Kleingruppen, was auch Sinn macht. Aber dass nach jedem Klogang die WC-Brille abgewischt werden muss, ist für Drei- bis Vierjährige nicht immer verständlich. Und nach jedem Essen, Klogang, Husten, Niesen heißt es sofort: Hände waschen. Mein Kind hatte schon am ersten Tag trockene Hände und einen Ausschlag", so eine Mutter weiter. Weitere Maßnahme: Im Spiele-Garten sind eigene Absperrungen, die die Kleinen nicht durchschreiten dürfen.

Das sagt das Land dazu

Marion Gabler-Söllner vom Land NÖ auf Nachfrage dazu: "Zur Anfrage zum NÖ Landeskindergarten darf ich mitteilen, dass der Kindergarten gemäß den Empfehlungen des Bundesministerium für Bildung wie auch für Gesundheit zur Vermeidung einer Ausbreitung des Corona-Virus einige Maßnahmen gesetzt hat. Dazu zählt das Weglassen von Spielmaterial, das gerne in den Mund genommen wird (z.B. Besteck aus der Puppenecke) und das gezielte Anbieten von Spielmaterial durch die Pädagoginnen, um eine Reinigung nach Gebrauch zu ermöglichen."

Die für Schulen und Kindergärten zuständige Beamtin weiter: "Durch die Nutzung aller Räumlichkeiten des Kindergartens sowohl im Innen- wie auch im Außenbereich für die Kinderbetreuung in kleinen Teilgruppen kommt es zu einer Aufteilung des Spielzeugs auf alle zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Gemäß den Empfehlungen des Bundes werden vermehrt Aktivitäten ins Freie verlegt. Hier gibt es ausreichend Platz und Möglichkeiten für Bewegung und Singen unter Einhaltung aller Hygieneempfehlungen."

Nicht besser ergeht es den Kindern einer Wiener Volksschule. Eine Mutter schreibt etwa: "Meine Tochter kam nach dem 1. Tag ziemlich erbost nach Hause. Alle müssen einen Meter Abstand halten, außer die Lehrerin, die darf jedem so nahe kommen wie sie meint. Die Kinder dürfen untereinander die Schulmaterialen nicht tauschen, das ist ja noch OK. Aber die von der Lehrerin zu Hause kontrollierten Hefte werden einfach so übergeben."

Klotüre muss offen bleiben

"Im Werkunterricht jedoch wird das Werkzeug aber sehr wohl ausgetauscht. Die Krönung ist aber der Gang auf die Toilette. Die Türen müssen offen blieben, damit die Türschnallen nicht verseucht werden. Die Klobrille wird aber weder geputzt noch desinfiziert. Eine Klobrillenauflage scheint sowieso unbekannt zu sein. Und zuschauen kann jetzt jeder", so die Wienerin weiter.

Das Prädikat "pädagogisch wertvoll" könne die Wienerin dafür leider nicht vergeben. Die Mutter reagierte prompt und wird die Tochter fortan wieder in den häuslichen Unterricht geben. "Dann kann sie wieder ungestört auf die Toilette gehen", so die Mutter abschließend.