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Eltern verzweifelt: Gericht lässt Baby Charlie sterben

Die Entscheidung ist endgültig: Gegen den Wunsch der Eltern werden die lebenserhaltenden Maßnahmen für ihr Baby abgebrochen.

Heute Redaktion
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Die Geschichte von Charlie Gard rührt zu Tränen: Er wurde vor zehn Monaten als Sohn von Chris Gard und Connie Yates in England geboren, die seitdem gegen Staat und Gericht um sein Leben kämpfen.

Seltene Krankheit

Anfangs war Charlie noch kerngesund, aber nach acht Wochen diagnostizierten die Ärzte eine seltene genetische Krankheit, die Muskelabbau und schwere Hirnschäden zur Folge hat. Seit September 2016 liegt er im Krankenhaus, er wird derzeit von Maschinen am Leben erhalten.

Heilung in den USA?

Im Jänner hörten Connie und Chris von einer experimentellen Behandlung in den USA, die ihrem Sohn helfen könnte. Über eine Crowdfunding-Kampagne im Internet sammelten sie schnell die benötigten 1,4 Millionen Euro. Doch der englische Staat lässt das Baby nicht ausreisen.

Ärzte gegen Eltern

Ein erbitterter Kampf vor Gericht begann: Die Ärzte argumentierten, dass die Behandlung Charlie nicht hilft, sondern nur noch mehr Leid zufügt. Sie wollen das Baby "in Würde sterben lassen". Für Charlie gebe es keine realistischen Heilungschancen.

Recht auf Leben

Die Anwälte der Eltern werfen dem Staat Menschenrechtsverletzungen vor. Charlie habe das Recht auf Leben. Auch das Recht der Eltern auf Achtung des Privat- und Familienlebens sei verletzt worden.

Zweimal wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen (Beatmung u.a.), auf die Charlie angewiesen ist, gerichtlich verlängert. Zuletzt entschied das englische Höchstgericht jedoch, dass die Ärzte das Baby sterben lassen dürfen. Charlies Mutter brach im Gerichtssaal zusammen.

Charlie wird sterben

Eine allerletzte Instanz gab es aber noch: Den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Seit Dienstag sind die Hoffnungen der Familie endgültig zerschmettert: Der EGMR gibt dem englischen Gericht recht.

"Deadline"

Charlie wird sterben. Und das schon in wenigen Tagen. Die Behandlung in den USA wird er nicht erhalten. Die Eltern haben sich noch nicht zu diesem endgültigen Urteil geäußert.

Für Charlies Tod haben die Ärzte sogar schon einen Zeitplan. Es gebe aber "keine Eile", diese einzuhalten, wie das Krankenhaus mitteilt. (csc)