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Emmys 2017: Starke Frauen, Kritik an Trump

Heute Redaktion
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Politische Kommentare werden bei den großen TV- und Kino-Events in den USA nicht immer gern gesehen. Die Verleihung der Emmys sparte aber nicht damit.

Als Meryl Streep bei ihrer Golden-Globes-Rede im Jänner offen auf Donald Trump losging, war das noch nicht als Trendsetter zu verbuchen. Immerhin kann die Streep machen, was sie will - als Preishamsterin und gefeierte Star-Aktrice genießt die 68-Jährige nahezu Narrenfreiheit im teils recht zugeknöpften Hollywood. Nur ein paar Böse Blicke (etwa von Mel Gibson und Vince Vaughn) musste sie sich gefallen lassen.

Bei den Oscars fiel die Kritik am politschen Status Quo der Vereinigten Staaten etwas zahmer aus. Bei der Moderation von Jimmy Kimmel standen Anspielungen anstelle von direkten Angriffen auf dem Programm. Unpolitisch war die Preisverleihung aber keineswegs. Das selbst schwere Kritik in der heurigen Award Season nicht Tabu ist, stellten nun auch die Emmys unter Beweis.

Von Colbert bis Tomlin

Schon der Auftaktsong von Moderator Stephen Colbert hatte zahlreiche bitterböse Kommentare zu bieten. Einige der Präsentatoren schlugen anschließend in dieselbe Kerbe, allen voran Lily Tomlin, Jane Fonda und Dolly Parton. Im Film "9 to 5" (1980, deutscher Titel: "Warum eigentlich... bringen wir den Chef nicht um?") setzten sie sich gegen einen chauvinistischen Boss zur Wehr und verglichen diesen nun mit dem US-Präsidenten.

"Damals im Jahr 1980, in diesem Film", erklärte Jane Fonda. "haben wir uns geweigert, uns von einem sexistischen, egoistischen, lügenden, bigotten Heuchler kontrollieren zu lassen." Lily Tomlin fügte hinzu: "Und im Jahr 2017 weigern wir uns immer noch, uns von einem sexistischen, egoistischen, lügenden, bigotten Heuchler kontrollieren zu lassen."

"Ein unglaubliches Jahr"

Nicht die einzige starke Ansage starker Frauen bei der diesjährigen Emmy-Gala. Mit "The Handmaid's Tale" und "Big Little Lies" gewannen zwei stark weiblich geprägte Formate in den Kategorien Drama-Serie und Miniserie; und die Damen von "Big Little Lies" feierten den Sieg dementsprechend: "Es war ein unglaubliches Jahr für das Fernsehen", sagte Reese Witherspoon, "weil es Frauen ins Zentrum ihrer eigenen Geschichten gerückt hat." Nicole Kidman ergänzte: "[Und] jetzt? Mehr großartige Rollen für Frauen bitte."

Einen kontroversen Moment gab es leider auch zu beklagen. Als Kate McKinnon sich beim Empfang ihres Emmys bei Hillary Clinton bedankte (die sie mehrmals in "Saturday Night Live" verkörpert hatte), wurde sie beinahe von Musik aus dem Off übertönt.

(lfd)