Wirtschaft

Ende der AMS-"Zwangskurse" nur in Wien

Heute Redaktion
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Die in Wien in Kritik geratenen "Aktivierungskurse" des AMS werden wie berichtet im Herbst beendet, für die anderen Bundesländer ist dies jedoch nicht geplant, wie AMS-Chef Johannes Kopf bestätigte. Dass die Kurse eingestellt werden, sorgt allseits für Erleichterung.

Die , für die anderen Bundesländer ist dies jedoch nicht geplant, wie AMS-Chef Johannes Kopf bestätigte.

Erleichterung herrscht wegen der geplanten Einstellung der unbeliebten AMS-"Zwangskurse". Diese Maßnahme betrifft allerdings nur Wien, denn: Rund 80 Prozent der Beschwerden über Schulungsmaßnahmen seien aus der Hauptstadt gekommen. Dies liege schlicht daran, dass die 13 Geschäftsstellen des Wiener AMS mit rund 35.000 Schulungsteilnehmern - im Gegensatz zu einem AMS in einer Bezirkshauptstadt - die einzelnen Beratungsangebote und Trainer nicht so gut persönlich kennen könnten.

Verpflichtung nicht abgeschafft!

Dass es nun keine Verpflichtung mehr für einen AMS-Kurs gebe oder die Aktivierungskurse zum Wiedereinstieg in den Jobmarkt in Wien völlig verschwinden würden, ist laut Kopf "schlicht falsch". "Natürlich" werde es weiter verpflichtende Kurse geben - für Arbeitssuchende mit Motivationsproblemen auch mit Elementen der Aktivierungskurse.

"Richtigen Kurs finden"

Dass die AMS-Kurse "sinnlos" seien, wie von Kritikern behauptet, dem widersprach Kopf massiv. Es gehe darum, trotz steigender Arbeitslosenzahlen und somit erhöhten Beratungsbedarf am AMS den richtigen Kurs zu finden.

Auf Kritik, wonach die Kurse manchmal qualitativ mangelhaft seien, habe man reagiert. Kopf nennt hier gleich eine Reihe von Maßnahmen: So ist etwa am Eröffnungstag des Kurses ein AMS-Mitarbeiter vor Ort, der kontrolliert, ob die Ausstattung und die Ausbildung der Trainer den Versprechungen der Schulungsanbieter entspricht.

Unangekündigte Prüfungen

Des weiteren gebe es unangekündigte Vor-Ort-Prüfungen, bei denen die AMS-Mitarbeiter auch unter Abwesenheit der Trainer mit den Arbeitslosen über den Kurs sprechen. Für Saisonjobs wurden die Termine der Schulungen besser an die Saisonen angepasst.

Kurse im Modulsystem

Ebenfalls neu ist, dass Kurse teilweise in Modulen angeboten werden. Dies treffe auf die zwölf häufigsten Lehrberufe zu, für die das AMS eine Ausbildung mit Lehrabschluss anbiete. Denn bisher hätten viele Arbeitslose mit den langen Ausbildungen ein Problem gehabt, weil sie nicht so lange vom Arbeitslosengeld leben wollten - oder die Arbeitssuchenden haben während des Kurses einen Job gefunden und machten diesen dann nicht fertig. Mit der Modullösung erwerben sie in mehreren Schritten Zeugnisse, auf denen - wenn der Betroffene wieder arbeitslos wird - die weitere Ausbildung aufbauen kann.

AMS unternimmt Vorselektion

Noch Aufklärungsbedarf sieht Kopf bei der Kooperation mit den Unternehmen für die gezielte Suche nach Arbeitskräften. Hier gebe es das Angebot, dass das AMS eine Vorselektion der Bewerber mache - sprich sich der Arbeitssuchende zuvor beim zuständigen Unternehmensberater des AMS "bewirbt". Dieses Angebot komme bei den Firmen sehr gut an, manche Arbeitssuchende würden aber nicht verstehen, warum sie sich nicht gleich beim Unternehmen direkt bewerben können. Dabei sei die Vorauswahl auch im Interesse der Arbeitslosen, weil so erfolglose Bewerbungen und der damit einhergehende Frust reduziert werden könnten.