Wien

Endlich wieder "Alles Walzer"! Ansturm auf Wiener Bälle

Es darf wieder getanzt werden: Nach der pandemiebedingten Pause ist das Interesse in der Ballsaison groß, einige Veranstaltungen bereits ausverkauft.

Yvonne Mresch
Die Wiener haben wieder Lust auf's Tanzen: Nach der Pandemie-Pause ist das Interesse an den Bällen enorm groß.
Die Wiener haben wieder Lust auf's Tanzen: Nach der Pandemie-Pause ist das Interesse an den Bällen enorm groß.
Ripix

Nach Jahren der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wirkt die Vorstellung einer Großveranstaltung wie ein Relikt aus ferner Zeit. Doch heuer werden Kleid und Frack wieder angezogen – und das Interesse an den Wiener Bällen ist groß wie wohl selten zuvor.

"Wir sind ausverkauft. Das ist der Wahnsinn!"

"Wir sind ausverkauft", lautet der Tenor bei den meisten "Heute"-Anfragen. So etwa der WU-Ball am 14. Jänner in der Hofburg. Ende Oktober gingen die Tickets in den Verkauf. "Früher waren wir zwei oder drei Tage vor dem Ball ausverkauft, heuer schon Ende Dezember. Und immer noch bekommen wir viele Anfragen. Das ist Wahnsinn und damit haben wir nie gerechnet", freut sich das Organisationsteam. 

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    Der Jägerball geht am 30. Jänner über die Bühne.
    Der Jägerball geht am 30. Jänner über die Bühne.
    Andreas Tischler / Vienna Press

    Ähnlich sieht es beim Regenbogenball aus, der am 28. Jänner im Parkhotel Schönbrunn über die Bühne geht. Auch hier gibt es keine Karten mehr. "Es läuft zwar jedes Jahr gut, aber das Interesse ist heuer besonders groß. Normalerweise sind wir erst zu Jahresbeginn ausverkauft, diesmal schon früher. Und das obwohl wir mit dem Verkauf ein Monat später begonnen haben. Das freut uns natürlich", so Leiter Markus Steup. Er führt die hohe Nachfrage auf den Wunsch vieler Leute zurück, nach den pandemiebedingten Einschränkungen wieder Kultur zu erleben. 

    Die Wirtschaftskammer Wien erwartet heuer Rekordeinnahmen bei den Bällen, man gehe von bis zu 170 Millionen Euro für die Wiener Wirtschaft aus. "Jeder dritte Wiener im Alter ab 15 Jahren plant heuer einen Ballbesuch. In unserer Rekordsaison 2019/20 war das nur jeder Vierte. Wir könnten also nach zwei Jahren Pause heuer gleich eine neue Rekord-Besucheranzahl erzielen", so Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. Möglich wäre sogar, das Ergebnis von 2019/2020 mit 520.000 Ballbesuchern zu übertreffen. Und viele gehen nicht nur einmal: Rund 25 Prozent planen zwei Ballbesuche und weitere 25 Prozent möchten heuer auf drei oder mehr Bällen tanzen.

    Restkarten nur mehr auf Anfrage

    Beim Jägerball in der Hofburg und der Spanischen Hofreitschule am 30. Jänner gibt es Restkarten nur mehr auf Anfrage. Auch hier sei man grundsätzlich ausverkauft, heißt es von den Organisatoren. Das Interesse am ältesten karitativen Ball Österreichs sei "sehr groß". Der Jägerball feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. 

    Sehr gut verkauft sind auch der Ball der Immobilienwirtschaft (17. Februar, Hofburg) und der Ball der Offiziere (20. Jänner, Hofburg). Bei Zweiterem habe man ebenso im Vergleich zu früheren Jahren später mit der Werbung und dem Kartenverkauf begonnen. Ein "ungebrochen hohes Interesse" und ein "optimaler Kartenverkauf" besteht auch weiterhin am berühmten Wiener Opernball (16. Februar, Staatsoper), der ausverkauft ist, sowie beim Zuckerbäckerball (12. Jänner, Hofburg).

    Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

    Das Ziel von 3.000 verkauften Karten hat der Kaffeesiederball (3. Februar, Hofburg) bereits erreicht. Man liege damit "über den Erwartungen", heißt es von den Organisatoren. Und: "Wir haben bei den Bestellungen und Anfragen gemerkt, dass viele die Gelegenheit genutzt haben und Karten als Weihnachtsgeschenk gekauft haben. Die Hauptsäle wie Festsaal und Zeremoniensaal sind bereits ausverkauft. Man merkt, das sich schon viele freuen und gewartet haben, dass endlich wieder Bälle stattfinden können. Auch bei unseren internationalen Gästen." Mittlerweile habe man zusätzliche Räume eröffnet, da Sitzplätze schon ausverkauft sind.

    Am 19. Jänner geht auch der traditionsreiche Ball der Wiener Philharmoniker über die Bühne. Die Vorbereitungen nach zwei Jahren "Zwangspause" laufen auch beim Juristenball, der am 18. Februar in der Hofburg stattfinden wird, auf Hochtouren. Damit es bald wieder in Wien heißt "Alles Walzer!"

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