Wien

Endstation Aspernstraße! Das sagen Wiener zu U2-Sperre

Im Sommer fährt die Linie U2 nur zwischen Schottentor und Aspernstraße. "Heute" hat sich an den Stationen umgehört, wie es den Wienern damit geht.

Yvonne Mresch
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Reger Andrang herrschte Montagmorgen an der U2-Station Aspernstraße. Dort ist vorerst Endstation, bis September fährt die U-Bahn nicht in die Seestadt. Fahrgäste müssen auf Busse ausweichen.
Reger Andrang herrschte Montagmorgen an der U2-Station Aspernstraße. Dort ist vorerst Endstation, bis September fährt die U-Bahn nicht in die Seestadt. Fahrgäste müssen auf Busse ausweichen.
Denise Auer

Montagmorgen, 8 Uhr: An der U-Bahn-Station Seestadt herrscht reger Betrieb. Der U2-Aufgang ist gesperrt, Fahrgäste stehen vor den Aushängen und suchen hektisch nach ihrer Route. Mitarbeiter der Wiener Linien unterstützen dabei, beantworten Fragen und teilen Flyer zur Sperre aus. "Ich war ganz überrascht und wusste gar nicht wie ich herkomme. Es ist kompliziert", sagt die 63-jährige Marianne, die ihren Enkel Erik in die Seestadt brachte. Noch bis 4. September fährt die Linie U2 nur zwischen Schottentor und Aspernstraße. Der Grund für die Teilsperre sind Bauarbeiten für die Stadtstraße im Bereich Hausfeldstraße.

"Müsste drei Mal umsteigen, jetzt fahre ich Rad"

Von den Wiener Linien wurde ein Ersatzangebot geschaffen. Busse fahren zu Spitzenzeiten im Fünf-Minuten-Takt – jedoch nur zwischen Aspernstraße und Aspern Nord. Wer in der Seestadt lebt oder arbeitet und in die Innenstadt muss, ist auf die Buslinie 84A angewiesen. Trotz verdichteter Intervalle und dem Umstieg auf Gelenkbusse ist er an diesem Tag gut gefüllt.

Hinzu kommt, dass nicht alle Stationen der U2 angefahren werden – eine Herausforderung für manche: "Ich wohne in der Seestadt und arbeite auch im 22. Bezirk, muss allerdings über die Hausfeldstraße fahren", erzählt der 30-jährige Faouzi M. "Diese Station wird vom Bus nicht angefahren. Um in die Arbeit zu kommen, müsste ich nun drei Mal umsteigen und bräuchte dafür 45 Minuten." Für den Wiener keine Alternative: Er stieg aufs Rad um. "Ich hoffe nur, das Wetter hält", lacht er.

Schottentor und Aspernstraße: "Ich bin von beiden Sperren betroffen"

Normalerweise auf zwei Rädern unterwegs ist auch Christian (46), der täglich aus Ottakring in die Seestadt pendelt. Doch Temperaturen fernab von 30 Grad "zwangen" ihn zum Umstieg auf die Öffis. "Eigentlich ist es mir zu heiß zum Radfahren, aber jetzt überlege ich es mir wieder. Ich bin auf beiden Seiten betroffen, denn auch die andere Endstation Karlsplatz fährt die U2 seit einiger Zeit nicht mehr an. Ich brauche wirklich lange in die Arbeit, muss mehrmals umsteigen und warten. Das ist nervig." 

Wesentlich entspannter sieht Farida (29) die Situation. Sie bringt Tochter Letizia (6) in den Kindergarten, fährt dafür mit dem Bus zur Aspernstraße. "Für uns ist das kein Problem", sagt sie. "Ich arbeite aber auch in der Seestadt.

"Für die Stadtstraße leidet die ohnehin schlechte Öffi-Anbindung"

Der 27-jährige Sascha ist regelmäßig mit den Fahrrad in der U-Bahn unterwegs: "Im Ersatzbus kann ich das Rad nicht mitnehmen." Er beurteilt die Situation dennoch mit einem Schmunzeln: "Wir sind doch schon darauf konditioniert, sind es gewohnt. Zuerst die Sperre am Karlsplatz und zuvor fuhr auch nur jede zweite U-Bahn in die Seestadt."

Auch für Seestädterin Sandra liegt das Problem tiefer: "Für die Stadtstraße leidet nun die ohnedies schlechte Öffi-Anbindung", führt sie aus. Die Bus-Alternative hat einen Haken, weiß die 41-jährige: "Wollen mehr als zwei Kinderwägen, Rollstuhlfahrer oder Hunde in den Bus, wird es schon schwierig. Hier wohnen 9000 Menschen und es gibt 4000 Arbeitsplätze. Wir büßen für die schlechte Verkehrsplanung!" 

Wiener Linien: "Ersatzangebot wird gut angenommen"

Laut Wiener Linien sei der Ersatzverkehr zwischen der Aspernstraße und der Seestadt gut angelaufen. "Wir haben ein breites Alternativangebot für unsere Fahrgäste geschnürt, damit sie trotz Bauarbeiten und Kurzführung der U2 gut an ihr Ziel kommen." Dass der Ersatzbus tagsüber nur bis zur Station Aspern Nord unterwegs ist, liege an der Streckenlänge: "Für die Bewohner der Seestadt steht die Linie 84A zur Verfügung. Die Strecke mit dem 84A zwischen Aspernstraße und Seestadt ist kürzer und damit auch schneller als jene entlang der U-Bahn-Trasse. Die Intervalle des 84A wurden nochmals verdichtet und wir setzen zudem größere Busse ein, mit mehr Platz für die Fahrgäste", heißt es. Weiters informiere Personal die Fahrgäste – auch dieses Angebot werde gut angenommen.

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