Österreich

Milder Winter schont das Geldbörsl der Wiener

Der warme Winter schlägt sich deutlich in der Bilanz zur heurigen Heizsaison nieder: Der Wärmebedarf lag rund 3% unter dem des Vorjahres.

Heute Redaktion
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Der milde Winter sorgt für niedrigere Heizkosten. Insgesamt ist der Bedarf an Fernwärme, die unter anderem in der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Alsergrund) produziert wird, im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent gesunken.
Der milde Winter sorgt für niedrigere Heizkosten. Insgesamt ist der Bedarf an Fernwärme, die unter anderem in der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Alsergrund) produziert wird, im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent gesunken.
Bild: Helmut Graf

Der abgelaufene Winter war einer der wärmsten der österreichischen Messgeschichte. Insbesondere der warme Herbst und der außergewöhnliche warme Februar spiegeln sich auch im Fernwärme-Verbrauch der Wienerinnen und Wiener wieder. In der vergangenen Heizsaison von Anfang Oktober 2019 bis Ende März 2020 lag der Wärmebedarf in Wien rund 2,7 Prozent unter den Werten des Vorjahres und rund 13 Prozent unter den Werten eines durchschnittlichen Winters (30-jähriger Durchschnitt) - das zeigt die Bilanz der Wien Energie. Auch der kurze Kälteeinbruch seit letzter Woche wird daran nicht mehr viel ändern.

Heizkosten noch niedriger als im Vorjahr

Die Heizkosten eines durchschnittlichen Wiener Haushalts werden damit etwas geringer als im Vorjahr ausfallen – trotz der im März verordneten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus. Im Vergleich zur Heizsaison 2018/2019 sind bei einem Modell-Verbrauch von 10.700 Kilowattstunden pro Jahr Ersparnisse im Bereich von rund 10 Euro zu erwarten. Dass die Einsparungen nicht höher sind, liegt daran, dass bereits die letzte Heizsaison außergewöhnlich mild war.

Wie die individuellen Heizkosten eines Haushalts tatsächlich ausfallen, hänge aber in der Praxis von sehr unterschiedlichen Faktoren ab, erklärt Wien Energie. So hätten etwa die Bausubstanz, die thermische Sanierung eines Gebäudes, die Lage der Wohnung innerhalb des Hauses und das individuelle Heizverhalten einen erheblichen Einfluss auf die reale Heizrechnung.

Wärmster Februar aller Zeiten, Jänner im Durchschnitt

Knapp 19 Grad Celsius am 1. Februar 2020 in Wien leiteten eine besonders milde Periode ein: Der vergangene Februar war laut ZAMG der wärmste der Messgeschichte in Wien. Allein in diesem Monat heizten die Wienerinnen und Wiener um ein Viertel weniger als im langjährigen Durchschnitt und knapp 5 Prozent weniger als 2019. Auch im Oktober, November und Dezember lag der Wärmebedarf deutlich unter dem Mittel.

Der Jänner 2020 lag hingegen ziemlich im Durchschnitt – sowohl was Temperatur als auch Wärmebedarf in Wien betraf. Der kurze Wintereinbruch Ende März trübt die Bilanz nur gering. Im März wurde rund ein Prozent mehr Wärme als im Vorjahr, aber immer noch rund sieben Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt benötigt.

Von einem Heizrekord war man in dieser Saison weit entfernt. Dem historischen Heizrekord am 1. März 2018 mit einer Leistungsspitze von 2.414 Megawatt (MW) stehen in der Heizsaison 2019/20 als höchste Erzeugungsleistung 1.770 Megawatt am 7. Jänner 2020 gegenüber.

Sichere Energieversorgung trotz Corona-Krise

Wien Energie versorgt derzeit mehr als 400.000 Haushalte und 7.100 Großkunden mit Fernwärme und sichert auch in Krisenzeiten die durchgängige Versorgung mit Strom, Wärme und Erdgas zu. "Solange die aktuelle Corona-Krise andauert, führen wir keine Wärme-Abschaltungen durch und garantieren die Einhaltung der freiwilligen Branchenvereinbarung", betont Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl.

Die Vereinbarung wurde letzte Woche unterzeichnet. Unter besonderer Einhaltung von Schutzmaßnahmen ist auch der Fernwärme-Störungsdienst weiter im Außendienst im Einsatz.