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Englischer Dirigent sorgt bei Chorfest für Nazi-Eklat

Heute Redaktion
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Bild: Wikipedia / GeographBot

Ein englischer Dirigent brüskierte den deutschen Gast-Chor bei einem Gedenk-Konzert mit Nazi-Witzen und einer Hitler-Imitation. Zum Skandal wurde der Vorfall laut "Bild" aber nur, weil ein englisches Chormitglied davon brüskiert war und einen Leserbrief an ein Lokalblatt schrieb

Ein englischer Dirigent brüskierte den deutschen Gast-Chor bei einem Gedenk-Konzert mit Nazi-Witzen und einer Hitler-Imitation. Zum Skandal wurde der Vorfall laut "Bild" aber nur, weil ein englisches Chormitglied davon brüskiert war und einen Leserbrief an ein Lokalblatt schrieb.

In der alterwürdigen Kathedrale von Worcester sollte ein Gedenkkonzert zum Ausbruch des 1. Weltkriegs stattfinden. Zwölf Sänger eines deutschen Chors aus Chemnitz reisten im August nach England, um mit zwei englischen Chören gemeinsam Torsten Raschs "Ein fremdes Feld" aufzuführen. Das Oratorium wird auf deutsch, englisch und lateinisch gesungen, die Kooperation sollte ein Zeichen des Friedens setzen.

"Wie Nazis", Hitler-Imitation und Gaskammern-Witze

Doch Dirigent David Barclay, auch als Tenor im Chor der Gastgebergemeinde tätig, hatte mit den Deutschen seine Probleme. Die Chemnitzer würden sich "wie Nazis" benehmen, soll sich der Chor-Chef ausgelassen haben. Als würde dieser Angriff gegen die Gäste noch nicht reichen, soll er dann auch noch Hitler imitiert und blöde Nazi-Witze gerissen haben. Sie könnten sich gleich ausziehen und duschen gehen, soll Barclay äußerst geschmacklos auf die Vergasung der Juden angespielt haben.

Einem englischen Chormitglied ging das zu weit, der Sänger schrieb einen anonymen Leserbrief an eine Lokalzeitung. Schnell stürtzen sich andere Medien auf die Story, dann griff die "Bild" den Skandal auf.

Dekan und Dirigent entschuldigten sich

Der Dekan der Kathedrale von Worcester kam der Skandal natürlich ebenfalls zu Ohren. Er entschuldigte sich. "Die Bemerkungen waren höchst beleidigend. Die Person ist diszipliniert worden. Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen Anwesenden!", wird der Dekan zitiert. Irgendwann sah auch Barcley seinen Fehler ein. Er entschuldigte sich über die Medien, allerdings nicht bei den Chemnitzern. "Ich verstehe, dass mein Verhalten völlig unangemessen war."

Der Grund, dass die Angriffe den deutschen Gästen nichts ausgemacht haben, könnte ein einfacher sein. Sie sprachen einfach nicht gut genug englisch, um die spitzen Bemerkungen zu verstehen. "Wir haben uns dort sehr willkommen gefühlt", sagte eines der Chormitglieder zur "Bild".