Szene

Ennio Morricone lieferte Mega-Show in Wien

Heute Redaktion
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Der italienische Filmkomponist Ennio Morricone (86), bekannt für seine musikalische Untermalungen zahlreicher Italo-Western, beglückte das Wiener Publikum in einer restlos ausverkauften Wiener Stadthalle. Die gute Nachricht: Morricone plant 2015 ein Comeback in Wien.

. Die gute Nachricht: Morricone plant 2015 ein Comeback in Wien.

Schrecksekunde wenige Minuten, bevor Morricone die Bühne betritt: "Der "Maestro" ist leider krank", kündigt eine Sprecherin an. Er leide an und könne daher .. nein, keine Angst: ..könne sich daher nicht wie gewünscht zum Publikum drehen.

Dann wird es still in der zum Bersten vollen Halle, das Licht erlischt, und über zwei riesige Vidiwalls, die an den Bühnenflanken hängen, flimmert ein Kurzporträt des Meisters. Morricone erklärt dabei die Ursprünge und Motivation seiner Musik. Dabei wird er druchaus philosophisch. Es geht um Musiktheorie, wie die Töne zusammenfinden, um den Einfluss der Wiener Schule. Es gebe nur eine beschränkte Anzahl an Noten, die allen zur Verfügung stehen, und: Jeder mache etwas Anderes daraus, so der Komponist sinngemäß. Dabei seien seine Musikstücke naturgemäß persönlich gefärbt.

Dann, endlich, geht´s los: Der Meister betritt den Saal, gestützt auf seinen Manager, der Morricone zum Dirigentenstuhl leitet. Was dann kommt, sind rund 80 Minuten geballte Filmgeschichte, verstärkt durch ein riesiges Soundsystem und Boxen, die das Publikum beschallen.

Das 85-köpfige Orchester, geführt von einem ernsten, bleichen Dirigenten, spielt quer durch das Repertoire des Künstlers, teils begleitet vom 75-köpfigen Kodály Chor - umwerfend! Dabei werden die Stücke in thematische Kategorien unterteilt: Neben den populären Western-und Mafia-Werken ("Untouchables", Medley aus "Es war einmal in Amerika") werden etwa Lieder aus dem Bereich "Social Cinema" gespielt, also die Vertonung der sozialkritischen Filme der 70er Jahre.

Morricones Mine ist ernst, konzentriert. Nur, als die in einer blitzblauen, engen Abendrobe bekleidete Sopranistin ihre Stimme erhebt, wirkt der Komponist selig - für schöne Frauen hat der gebürtige Italiener natürlich ein Lächeln übrig.

Dann kommen - ohne Pause - die lyrischen Stücke. "Cinema Paradiso", "The Mission". Und auf den tosenden Applaus des österreichischen Publikums folgen sogar noch drei (!) Zugaben. Bravissimo!

Eine Wiederholung des Konzerts gibt es 2015, wie eine Lautsprecherstimme verkündet.