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Enthaupteter Foley hätte gerettet werden können

Heute Redaktion
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Bild: Youtube.com

Jener US-Journalist, der von den Jihadisten der Terror-Gruppe Islamischer Staat, die derzeit den Irak in Atem hält, vor laufender Kamera geköpft wurde, hätte vom US-Verteidigungsministerium gerettet werden können. US-Präsident Barack Obama, dem in dem Video mit der Tötung eines weiteren im Video gezeigten US-Staatsbürgers gedroht wird, lädt nun zu einem Terror-Gipfel.

, dem in dem Video mit der Tötung eines weiteren im Video gezeigten US-Staatsbürgers gedroht wird, lädt nun zu einem Terror-Gipfel.

Das US-Verteidigungsministerium hätte Foley retten können, weil erst kürzlich Elitesoldaten erst kürzlich versucht hatten, US-Geiseln, darunter auch Foley, aus der Hand der IS in Syrien zu befreien. Der Einsatz ist jedoch gescheitert, habe Luft- und Bodenstreitkräfte umfasst, "war jedoch leider nicht erfolgreich, weil sich die Geiseln nicht am erwarteten Ort aufhielten", hieß es am Mittwoch.

Zwei Dutzende Elitesoldaten seien "in einer komplizierten Aktion" per Hubschrauber in einer abgelegenen Gegend im Norden Syriens abgesetzt worden. Im Verlauf der Operation seien sie in ein Feuergefecht mit den Terroristen verwickelt worden. Die Regierungsvertreter gingen davon aus, dass dabei mehrere Jihadisten getötet worden seien.

Jihadisten wollten Lösegeld

Die IS in Syrien hatte außerdem für Foley ein Lösegeld in Höhe von 100 Millionen Dollar (75 Mio. Euro) gefordert. Das berichtet die Zeitung "New York Times" am Mittwoch unter Berufung auf Familienmitglieder Foleys sowie auf einen Mitgefangenen. Die US-Regierung habe eine Zahlung abgelehnt.

Obama: "Wie Krebs"

In dem Video wird auch ein zweiter Mann vorgeführt, der Steven Sotloff genannt wird, ein weiterer verschleppter US-Journalist. Ob er ebenfalls sterbe, hänge nun von Obama ab. Die USA fliegen weiter Luftangriffe gegen die IS im Nordirak. Obama hatte die Enthauptung auf das Schärfste verurteilt. Der Tod Foleys "schockiert das Bewusstsein der gesamten Welt", so der US-Präsident am Mittwoch an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard. Die Jihadisten hätten "keine Wertschätzung für menschliches Leben" und seien "wie Krebs". Die Luftschläge würden trotz der Drohung weitergehen.

Obama lädt außerdem zu einem Terrorismus-Gipfel Ende September nach New York ein. An dem Treffen sollen die Staats- und Regierungschef der fünf UN-Vetomächte teilnehmen. Sie verwies dabei auf den Vormarsch der Terrormilizen. Zu den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat gehören neben den USA auch Russland, Großbritannien, Frankreich und China. Das Treffen solle am Rande der UN-Vollversammlung stattfinden.

Foley war fünf Jahre in Syrien tätig und wurde am 22. November 2012 von Unbekannten entführt. Sotloff wird seit Juli 2013 vermisst, ebenfalls in Syrien.

Mutter äußerte sich

Laut US-Regierung wurde die Echtheit des Videos bestätigt. Foleys Mutter Diane gab daraufhin eine Stellungnahme ab: Sie sei "nie stolzer auf ihn gewesen". Er habe beim Versuch, der Welt das Leid des syrischen Volkes zu zeigen, gestorben. Auch an die IS-Kämpfer richtete sich Foley. Sie bat darum, das Leben anderer Geiseln zu verschonen. "Wie Jim sind sie unschuldig."

 
Das unter dem Titel "Eine Botschaft an Amerika" veröffentlichte Video zeigt zunächst Aufnahmen von Barack Obama, in denen dieser die jüngsten US-Luftangriffe auf den Irak bekannt gibt. Danach ist ein kniender Mann zu sehen, bei dem es sich um den vor zwei Jahren entführten James Foley handelt. Er ruft seine Familie und Freunde auf, gegen die amerikanische Regierung als "eigentlichen Mörder" vorzugehen.

"Sind eine islamische Armee und ein Staat"

Ein zweiter, maskierter Mann mit einem Messer steht neben Foley. Dieser wirft den USA vor, bei den Luftangriffen Muslime getroffen zu haben. "Sie kämpfen nicht mehr gegen einen Aufstand", sagt er an die USA gerichtet. "Wir sind eine islamische Armee und ein Staat, der von einer großen Zahl von Muslimen weltweit anerkannt wird." Danach wird die Enthauptung gezeigt.

Maskierter spricht mit Briten-Akzent

In dem Foley-Video werden arabische und englische Schriftzüge verwendet. Der maskierte Mann spricht Englisch mit einem britischen Akzent.

England untersucht

Das britische Außenministerium hat eine Untersuchung angekündigt, wegen des britischen Akzents des mutmaßlichen Mörders. Viele britische Staatsbürger in Syrien und im irak kämpfen für extremistische Gruppen.

Clip verbreitet sich hartnäckig

YouTube und Twitter haben auf das brutale Video reagiert: "Wir löschen jeden Account, der dieses Video verbreitet", sagte etwa Twitter-Chef Dick Costlo. Damit kommen die Plattformen jedoch nicht nach, der Clip wird beispielsweise auf YouTube immer wieder neu online gestellt.