Ukraine

Enthüllt – 17 Kilo Sprengstoff sollten Putins Ende sein

Die Ukraine hat offenbar ein Attentat mit einer Kamikaze-Drohne auf den russischen Präsidenten verübt. Die Sprengladung verfehlte aber ihr Ziel.

Der russische Präsident Wladimir Putin soll am Sonntag einem ukrainischen Attentatsversuch entgangen sein.
Der russische Präsident Wladimir Putin soll am Sonntag einem ukrainischen Attentatsversuch entgangen sein.
via REUTERS

Neue Details dringen nach einem gescheiterten Anschlagsversuch auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin an die Öffentlichkeit. Demnach sei am Sonntag eine Drohne, die in Richtung eines Industriekomplexes in der Nähe von Moskau unterwegs war, weit über die ukrainische Grenze geflogen. Es sei vermutet worden, dass sich der Kreml-Chef dort aufhalten könnte. Die Drohne soll aber rund 20 Kilometer vor ihrem Ziel abgestürzt sein, außerdem habe sich Putin zum Zeitpunkt des Absturzes gar nicht vor Ort aufgehalten.

Bilder der russischen Zeitung Mash.ru sollen die gecrashte Drohne zeigen. Bei dem unbemannten Flugobjekt handelt es sich um eine UJ-22, die modernste ukrainische Mittelstreckendrohne mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern. Von ihrem Startpunkt in der Ukraine bis zu ihrem Absturz in Russland soll sie über 500 Kilometer zurückgelegt haben – den Großteil davon im russischen Luftraum. Die Annahme, dass sich der russische Präsident zu dieser Zeit im Industriekomplex aufhalten könnte, kommt derweil nicht von ungefähr.

Versteckspiel bei Putin-Terminen

Putins persönlicher Kreml-Korrespondent Pawel Zarubin erklärte am Sonntagmorgen, der Präsident plane den "Besuch eines Industrieparks in Moskau". In den sozialen Medien tauchten am Sonntagmittag außerdem Aufnahmen aus dem Industriepark Rudnewo auf, die einen zusätzlich mit grüner Farbe besprühten, grauen Rasen vor dem Hauptgebäude zeigten – ein Hinweis, dass die Fabrik bald mit hohem Besuch rechnen könnte. Allerdings ist unklar, ob Russlands Staatschef den Industriepark bereits am Sonntag oder erst am Montag besuchen wollte.

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    Wladimir Putin und Ljudmila bei ihrer Hochzeit am 28. Juli 1983 im damaligen Leningrad (St. Petersburg).
    Wladimir Putin und Ljudmila bei ihrer Hochzeit am 28. Juli 1983 im damaligen Leningrad (St. Petersburg).
    www.kremlin.ru; CC BY 4.0

    Teils werden Putin-Besuche aus Sicherheitsgründen bereits am Tag vor deren Bekanntgabe durchgeführt. Laut dem Kreml-Sprecher Dmitri Peskow soll Putin die Fabrik bis heute nicht besucht haben. "Der russische Präsident Wladimir Putin arbeitet im Kreml. Öffentliche Großveranstaltungen plant das Staatsoberhaupt nicht", so Peskow. Hinter dem Attentatsversuch stecke laut der "Bild" die Ukraine. Der ukrainische Aktivist Jurij Romanenko, der enge Verbindungen zu Kiews Nachrichtendiensten haben soll, äußerte sich in einem Bekennerschreiben.

    30 C4-Sprengstoffblöcke

    "Letzte Woche erhielten unsere Geheimdienstoffiziere Informationen über Putins Reise in den Industriepark in Rudnewo. Dementsprechend startete unsere Kamikaze-Drohne, die durch alle Luftverteidigungen der Russischen Föderation flog und unweit des Industrieparks abstürzte", heißt es in dem Schreiben. Und: Mehrere private russische Medien berichteten ebenfalls von einer UJ-22-Drohne, die beim Dorf Woroskogo abgestürzt sei. "Putin, wir kommen dir immer näher", schließt Romanenko seinen Text ab.

    Fotos sollen zeigen, das die Drohne mit 30 C4-Sprengstoffblöcken ausgerüstet war. Diese sollen insgesamt ein Gewicht von 17 Kilogramm gehabt haben. C4-Sprengstoff wird unter anderem von der US-Armee genutzt und dürfte im Rahmen der Waffenlieferungen derzeit auch im Arsenal der ukrainischen Armee verfügbar sein. Der Umstand, dass die Drohne offenbar hunderte Kilometer russischen Luftraum durchflog, ohne abgeschossen zu werden, dürfte im Kreml die Alarmglocken schrillen lassen. So hat der Kreml bereits im Januar 2023 auf ausgewählten Gebäuden in Moskau, etwa dem Verteidigungsministerium, Flugabwehrsysteme auf den Dächern platziert.