Szene

Entnervte Richterin wies Hartmann & Co zurecht

Heute Redaktion
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Nach dem überraschenden Rücktritt von Bundestheaterchef Georg Springer steht am Dienstag erneut die Burg im Mittelpunkt. Der fristlos entlassene Intendant Matthias Hartmann klagt vor dem Wiener Arbeits- und Sozialgericht (ASG) um eine Entschädigung von bis zu zwei Mio. Euro.

"Die Frage wird sein: Ist er (Hartmann, Anm.) seinen Geschäftsführerpflichten nachgekommen oder nicht? Und dazu haben wir mittlerweile 30 Zeugenanträge. Das wird uns Jahre beschäftigen!", stöhnte Richterin Kristina Heissenberger entnervt beim Prozessbeginn am Arbeits- und Sozialgericht am Dienstag. Der erste Prozesstag dauerte dreieinhalb Stunden. Lang genug, um die gleichen Dinge immer und immer wieder  zu wiederholen.

Die erste Tagsatzung war auf eineinhalb Stunden anberaut und war eigentlich schon großzügig bemessen. Dennoch dauerte es dann mehr als doppelt so lang. Gekommen waren .

Im stickigen Gerichtssaal, vollgestopft mit Journalisten, ermahnte die Richterin die Beteiligten in schärferem Ton, redundante Bemerkungen zu unterlassen.

Bei der ersten Tagsatzung wurde der weitere Prozess geplant. Außerdem wurden Urkunden erklärt, Zeugen benannt und wichtige Fragen beantwortet, wie zum Beispiel mit welcher Farbe Passagen in Dokumenten gekennzeichnet werden.

Diese Star-Zeugenflut bereitet Richterin Sorgen

Staatsopern-Direktor Dominique Meyer und sein kaufmännischer Geschäftsführer Thomas Platzer, Ex-Burgchef Nikolaus Bachler, Kontrollbank-Generaldirektor Rudolf Scholten, Burg-Aufsichtsratschef Christian Strasser oder der kritisierte Gutachtenverfasser Thomas Angermair wurden als Zeugen berufen - bei einer ohnedies langen Zeugenliste, die Richterin Heissenberger Sorgen bereitet.

Hartmann vs. Springer: Beste Freunde vor dem Saal - Vorwürfe drinnen

Vor dem Gerichtssaal begrüßten sich Hartmann und Springer noch mit augenzwinkerndem Handschlag. Im Saal machten sich die die Anwälte wechselseitige Vorhaltungen. Die Entlassung Hartmanns sei erfolgt, da er nicht nur von den Schwarzen Kassen am Haus gewusst, sondern von diesen auch profitiert habe, unterstrich Burg-Anwalt Bernhard Hainz: "Er hat das System aufrechterhalten." Und dass es für seine Regiearbeiten immer nur Akontozahlungen, nie aber eine Endabrechnung gegeben habe, hätte Hartmann in den vier Jahren seiner Tätigkeit auffallen müssen: "Er war es, der sich mit Händen und Füßen gegen die (der einstigen kaufmännischen Geschäftsführerin, Anm.) gewehrt hat."

"So falsch, dass nicht einmal das Gegeteil wahr ist"

Dass Hartmann das Burgtheater finanziell an die Wand gefahren habe, "das ist so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil wahr ist", replizierte hingegen dessen Anwalt Georg Schima. Stantejsky sei Hartmann zwar als "nicht so organisiert und kompetent" wie seine vorherigen kaufmännischen Geschäftsführer vorgekommen. Aber Springer hätte unbedingt auf deren Weiterbeschäftigung bestanden.

Einen Vergleich will keiner der beiden

Einen Vergleich- zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - lehnten beide Parteien ab. "Natürlich geht es bei dem Verfahren um Geld, aber nicht nur. Es wurde der Ruf meines Mandanten massiv beschädigt", so Hartmann-Anwalt Schima.

 

Zweiter Prozess startet am Freitag

Am 24. und 25. September geht es beim Prozess weiter. Zuvor folgt aber noch am Freitag die erste Tagsatzung des zweiten Prozesses in der Causa: Burgtheater versus Hartmann, bei dem es um die 2012 unter vermeintlich irreführenden Umständen erfolgte geht.

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