Oberösterreich

Christkindlmärkte wackeln, morgen fällt Entscheidung

Mehr als 6.400 Corona-Fälle, OÖ auf „Ampel-Rot“ – trotzdem sollen in Linz die Christkindlmärkte steigen. Warum eigentlich? Wir fragten Klaus Luger.

Peter Reidinger
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Tausende Besucher trotz Corona am Christkindlmarkt? Am Samstag fällt die Entscheidung, ob er stattfindet.
Tausende Besucher trotz Corona am Christkindlmarkt? Am Samstag fällt die Entscheidung, ob er stattfindet.
(Bild: Röbl/ Linz Tourismus)

796 Neuinfektionen von Mittwoch auf Donnerstag, 114 Corona-Tote, 16.600 Menschen in Quarantäne – die Corona-Lage in Oberösterreich ist dramatisch. Und trotzdem will die Stadt Linz heuer die Christkindlmärkte am Hauptplatz und im Volksgarten durchziehen.

Die Verantwortlichen glauben daran, dass das erarbeitete Hygiene-Konzept ausreicht, um die Menschen vor einer Ansteckung zu schützen. Vorgesehen ist jeweils eine Besucher-Obergrenze von rund 3.000 Personen. Bei vier Wochen Dauer (21. November bis 24. Dezember) macht das aber trotzdem gut 80.000 Leute – und die sollen Abstand halten und Masken tragen.

Man glaubt tatsächlich daran, dass die dann Bratwürstel essen und Punsch trinken – mit Gesichtsmaske. Auf der Facebookseite der Stadt fragen bereits User: Wie soll das gehen? Und die Stadt wird auf ihrer eigenen Facebook-Seite heftig dafür kritisiert, die Christkindlmärkte stattfinden zu lassen (siehe unten).

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    Unter dem offiziellen Posting der Stadt Linz wird viel Kritik geübt.
    Unter dem offiziellen Posting der Stadt Linz wird viel Kritik geübt.
    Screenshot Facebook
    "Wir halten nicht um jeden Preis an den Märkten fest" 

    Doch: Warum will die Stadt das unbedingt? Warum werden sie nicht abgesagt? Das fragten wir Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Er erklärt: "Wir halten nicht um jeden Preis an den Märkten fest. Ob sie abgesagt werden oder nicht – das wird sich am Samstag entscheiden, wenn die Bundesregierung neue Maßnahmen verkündet. Wenn es in der Gastro zu keinen Einschränkungen kommt, dann können auch die Christkindlmärkte in Linz stattfinden." Es würde ihm vor allem immer um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen gehen, betont Luger.

    Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger in seinem Büro.
    Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger in seinem Büro.
    Mike Wolf

    Luger verweist auf den Südbahnhofmarkt. Dort würde das auch funktionieren, sei vergleichbar. Und: Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten würde sich in der Gastronomie anstecken, die meisten Ansteckungen, nämlich 80 Prozent, würden im Privatbereich passieren.

    Das sagt Luger Kritikern

    Die Kritik mancher Linzer, dass man im Stadion sogar die Kantinen schließt, aber die Märkte offen sein sollen, versteht Luger. Er sagt: "Es stimmt ja, dass da mit zweierlei Maß gemessen wird. Wenn ich könnte, würde ich sicher nicht die kleinen Fußballvereine auch noch mit einem Ausschank-Verbot belegen".

    Dass Alkohol am Christkindlmarkt ein Problem sein könnte, glaubt Luger nicht. "Der Markt sperrt ja schon um 20 Uhr zu. Das Problem ist die Nachtgastronomie, da spielt der Alkohol schon eine Rolle im Verhalten der Menschen!" 

    90 Prozent Trefferquote beim Contact Tracing

    Und was sagt er dazu, dass die Corona-Ampel in ganz OÖ rot werden soll? "Das ist überhaupt keine Entscheidungsgrundlage für mich. Wie wir von orange auf gelb zurückgestuft wurden, war mir die Ampel genauso egal." Entscheidend sei, dass man die Cluster rasch in den Griff bekomme. Luger betont, dass Linz im Vergleich zu anderen Großstädten im Contact Tracing ganz weit vorne sei. "Da haben wir eine Trefferquote von 90 Prozent".