Österreich

Epileptiker klagt: "Stufen sind für mich eine Gefahr"

Heute Redaktion
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Für Epileptiker Hasan H. (38) stellen Stiegen eine zusätzliche Gefahr dar. Nun bat er Wiener Wohnen um eine Wohnung mit Lift oder im Erdgeschoss. Doch weil er die Anforderungen nicht erfüllt, heißt es hoffen auf die Wohnungskommission.
Für Epileptiker Hasan H. (38) stellen Stiegen eine zusätzliche Gefahr dar. Nun bat er Wiener Wohnen um eine Wohnung mit Lift oder im Erdgeschoss. Doch weil er die Anforderungen nicht erfüllt, heißt es hoffen auf die Wohnungskommission.
Bild: Denise Auer

Seit drei Jahren leidet Hasan H. (38) an Epilepsie. Weil Stufen ein ernstes Problem sind, suchte er bei Wiener Wohnen um eine ebenerdige Wohnung an. Und blitzte zunächst ab.

Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns und wird meist mit Zuckanfällen und Bewusstlosigkeit in Verbindung gebracht. Laut Schätzungen des Epilepsie Dachverbandes Österreichs sind etwa 60.000 von der neurologischen Krankheit betroffen.

Einer dieser Patienten ist der Wiener Hasan H. (38). Seit drei Jahren leidet er unter epileptischen Anfällen, vor rund eineinhalb Jahren war er sogar für sechs Tage im Koma, dann kam noch eine Gehirnblutung dazu, wie er "Heute" gegenüber erzählt.

Anfall auf Stiegen könnte zu schlimmem Sturz führen

Weil die Anfälle jederzeit auftreten können, riet Hasan H.'s Neurologe dem Wiener, jede Erschütterung des Kopfes und das Steigen von Stufen zu meiden. Beim Epilepsie Dachverband Österreich bestätigt man die Gefahr: "Wenn der Herr beim Stiegen steigen einen Anfall bekommt, besteht die Gefahr, dass er die Stufen hinunterstürzt. Bei einer ebenerdigen Wohnung wäre das Risiko geringer", heißt es dort.

Derzeit bewohnt Hasan H. eine Wohnung im 2. Stock eines Altbaus in der Schwaigergasse (Floridsdorf). Lift gibt es dort keinen. Erst vergangenen Sonntag erlitt der dreifache Papa den bisher letzten Anfall, lang danach minutenlang bewusstlos auf dem Boden.

Wiener Wohnen weist Antrag ab

"Ich bin am Boden zerstört und hoffe nun auf eine Gemeindewohnung im Erdgeschoss oder mit Lift. Doch als ich mit meinen medizinischen Unterlagen zu Wiener Wohnen gefahren und dort um eine Gemeindewohnung angesucht habe, haben sie mir erklärt, dass ich nicht die Kriterien erfülle. Muss man denn erst den Löffel abgeben, bis einem geholfen wird?" so der verzweifelte Wiener zu "Heute".

Auf Rückfrage von "Heute" erklärt ein Wiener Wohnen-Sprecher: "Herr H. lebt noch keine zwei Jahre in Wien. Außerdem konnte er keine aktuelle fachärztliche Bestätigung vorweisen".

Im Gespräch mit "Heute" weist Hasan H. das zurück. "Ich bin seit über fünf Jahren in Wien hauptgemeldet, davor in Niederösterreich. Scheinbar ist das Problem, dass ich nicht durchgehend in derselben Wohnung gemeldet war". Zudem habe er sämtliche Atteste sowie Bestätigung von AKH und seinen Reha-Aufenthalten vorgelegt.

Nun liegt Fall bei Wiener Wohnungskommission

Nun liegt der Fall bei der Wiener Wohnungskommission. Sie ist eine unabhängige Einrichtung der Stadt Wien, die in Härtefällen ein Abgehen von den üblichen Vergabekriterien empfehlen kann. "Die dort getroffenen Entscheidungen sind für Wiener Wohnen bindend", betont die Städtische Hausverwaltung. (lok)