Österreich

Equal Pay Day: Ab heute arbeiten Frauen gratis

Heute Redaktion
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Am 21.10. haben österreichische Männer bereits soviel verdient, wie Frauen im ganzen Jahr. Auch wenn Wien im Vergleich noch am besten liegt, laut AK und Stadt gibt es viel zu tun.

Der österreichweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 21. Oktober. Mit heutigem Datum haben die österreichischen Männer im Schnitt jenes Gehalt verdient, für das Frauen noch bis Ende des Jahres arbeiten müssen. Das heißt: Ab heute arbeiten Frauen im Verhältnis zu den Männern 72 Tage "gratis".

Im Durchschnitt verdienen Frauen in Österreich heuer um rund 10.000 Euro pro Jahr bzw. um 19,7 Prozent weniger als Männer (auf Basis von Vollzeitbeschäftigung). Im Jahr 2018 fand der österreichweite Equal Pay Day am 20. Oktober statt. Heuer gibt es eine Verbesserung um einen Tag.

Bundesländervergleich: Wien schneidet am besten ab

Der Bundesländervergleich zeigt, dass die Bundeshauptstadt noch am besten abschneidet: In Wien fällt der Equal Pay Day heuer auf den 9. November. Das bedeutet, dass Frauen in Wien heuer im Durchschnitt um 14,5 Prozent weniger verdienen als Männer (Basis für die Berechnung sind die durchschnittlichen Jahres-Bruttobezüge bei Vollzeitbeschäftigung). Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Wien liegt derzeit bei 54.654 Euro. Demgegenüber verdienen Frauen in Wien durchschnittlich 46.738 Euro brutto im Jahr – also um durchschnittlich 7.900 Euro weniger als Männer (Gender Pay Gap: 14,5 Prozent). 2018 fiel der Equal Pay Day in Wien auf den 6. 11. Damit gab es heuer eine Verbesserung um drei Tage.

Die rote Laterne geht im Bundesländervergleich an Vorarlberg. Hier fand der Equal Pay Day bereits am 23. September statt, der Einkommensunterschied beträgt hier 27,2 Prozent.

"Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!"

"Diese aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass es noch viel zu tun gibt. Wir wollen die Lohnschere schließen. Unser Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", betonte die Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes, Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Es sei wichtig, sichtbar zu machen, dass Frauen einen deutlich höheren Anteil an unbezahlter Arbeit leisten – und dadurch oft einer höheren Belastung ausgesetzt seien als Männer sowie weniger Freizeit haben.

Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und kümmern sich um Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Das wirke sich auf das Einkommen und die Pension aus. Die Einkommensschere setze sich in der Pension fort, Altersarmut betreffe noch immer vor allem Frauen. Das sei alarmierend, so Gaal.

AK-Präsidentin über ungleiche Bezahlung "empört"

Verärgert zeigte sich auch AK-Präsidentin Renate Anderl: "Ich finde es empörend, dass wir im Jahr 2019 im hochentwickelten Österreich immer noch über gleiche Bezahlung von Frauen und Männern reden müssen. Die niedrigeren Einkommen von Frauen sind durch einige Faktoren erklärbar, darunter Teilzeitarbeit oder generell geringere Einkommen in so genannten Frauenbranchen. Es bleibt aber immer noch ein nicht erklärbarer Rest".

Hinzu komme, und auch das sei nicht neu, dass Frauen den überwiegenden Teil der unbezahlten Arbeit – Haushalt sowie Betreuung und Pflege von Kindern und Angehörigen – leisten. Noch immer stoßen viele Frauen an die "gläserne Decke" und arbeiten vor allem in Teilzeit. Der Knackpunkt sei die sogenannte "unbezahlte Arbeit", konkret Kindererziehung, Pflege und Haushalt.

"Mehr Zeit für mich/für uns!": Haushaltsplan für faire Verteilung

Als Zeichen für mehr Gerechtigkeit und Verteilung der alltäglichen Aufgaben verteilten Gaal und Anderl am Montag auf der Mariahilfer Straße (Mariahilf) Haushaltspläne an die Passanten.

Mit dem Formular zum Ausfüllen können Männer und Frauen vergleichen, wie viel Zeit sie mit Kochen, Putzen, Wäsche waschen und anderen Haushaltsaufgaben verbringen. Dadurch soll der Haushaltsplan helfen, die Hausarbeit fair(er) zu organisieren.

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(Quelle: Stadt Wien)

Die Infoveranstaltung des Frauenservice Wien fand in Kooperation mit dem Frauenausschuss des Österreichischen Städtebunds, den ÖGB-Frauen und der Arbeiterkammer statt. Alle Infos und den Haushaltsplan zum Download gibt es auf der Webseite der Stadt Wien, bei der Arbeiterkammer, dem ÖGB und dem Städtebund.

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