Österreich

Frauen bekommen 43 Prozent weniger Pension

Heute Redaktion
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Durchschnittlich erhalten Österreichs Frauen nur 57,35 Prozent der Pension der Männer. Darauf weist jährlich der Equal Pension Day hin, der heuer auf den 28. Juli fällt.

Der Equal Pension Day wird seit dem Jahr 2015 von der Statistikabteilung der Stadt Wien berechnet. Dieses Jahr ist es österreichweit der 28. Juli. Das ist eine Verbesserung von zwei Tagen seit der ersten Berechnung 2015.

Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es allerdings deutliche Unterschiede: So liegt der Equal Pension Day in Vorarlberg am 5. Juli mehr als eineinhalb Monate vor jenem in Wien, der am 27. August stattfindet.

Gerechtigkeitsforderungen von allen Seiten

Angesichts der drastischen Gehaltsunterschiede fordern sämtliche Parteien und Verbände mehr Gerechtigkeit. Laut AK Wien wirken bei der "Pension sämtliche Nachteile für Frauen am Arbeitsmarkt" zusammen: "Teilzeit, geringere Stundenlöhne, häufigere Unterbrechungen, schlechter bezahlte Berufe und schlechtere Aufstiegschancen", so AK-Präsidentin Renate Anderl.

Die Kluft bei den Pensionen könne nur sinken, wenn auch die Chancen für Frauen am Arbeitsmarkt besser werden. Dafür brauche es mehr und bessere Kindergärten und Pflege, Anreize für partnerschaftliche Teilung bei der Familienarbeit, mehr Transparenz bei den Löhnen und Unterstützung für Frauen, die keine oder eine falsche Qualifikation haben. Die Chefin der Arbeiterkammer meint aber: "Leider gehen die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung aber in die genau gegenteilige Richtung."

Auch der Seniorenbund äußert seinen Unmut ob der Pensionskluft. "Es stimmt mich mehr als traurig zu wissen, dass ein Österreicher mit morgen jene Pensionszahlungen erhalten hat, die eine Österreicherin erst zu Jahresende erreichen wird. Das sind 156 Tage Unterschied, die ich so nicht hinnehmen kann", sagt Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes.

Pensionistenverband-Präsident Peter Kostelka weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass neben der ungleichen Entlohnung für gleiche Arbeit und neben der Tatsache, dass viele Frauen wegen Kinder- oder Altenbetreuung in Teilzeitarbeit beschäftigt seien, vor allem die Auswirkungen der ÖVP-FPÖ Pensionsreform von 2003 es seien, die Frauen in die Altersarmut treiben. So sagt Kostelka: "Der damals beschlossene längere Durchrechnungszeitraum zur Bestimmung der Pensionshöhe hat besiegelt, dass immer mehr Frauen heute immer weniger Pension bekommen. Diese Ungerechtigkeit muss möglichst bald aus der Welt geschafft werden."

Opposition ist sich einig: Reformen nötig

Man müsse an ganz vielen Schrauben ansetzen, damit sich der Pensions-Gap schließt, glaubt SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek. Die Regierung müsse aktiv werden und solle den Antrag der SPÖ zur Mindestpension umsetzen. Dass es grundlegende Reformen im Pensionssystem braucht, sind die NEOS überzeugt. Wiens Frauenstadträtin Kathrin Gaal befürchtet, dass die "Lücke bei der Pension von Frauen durch den eingeführten 12-Stunden-Tag, der mehr Frauen in die Teilzeit treibt, vergrößert" wird.

Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erreicht haben werden. Dieser Tag fällt heuer österreichweit auf den 28. Juli.

(red)