Österreich

ER sammelt ohne Pausen die besten Brettljausen

Heute Redaktion
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Ganz schön schräg! Gerald Stutz besitzt Österreichs größte Brettljausn-Sammlung. 217 hat er bis jetzt verkostet und auf seiner Website dokumentiert.

Es ist nicht das Fahren auf zwei Brettln, das für Gerald Stutz (55) die Welt bedeutet. Seine Leidenschaft ist das Essen und Fotografieren von Brettljausen. Insgesamt 217 Stück davon hat der Grieskirchner abgeknipst und online auf seiner Homepage "stutzgerald.at" aufgelistet. Damit hat Stutz die größte Sammlung an Wurst- und Käseplatten in Österreich.

Und das dokumentiert er alles: Name und Anschrift des Heurigen, Tag des Verzehrs sowie Preis der Brettljausen (ohne Brot!). Was natürlich nicht fehlen darf: Eine Preisübersicht darüber was ein halber Liter Most, Mostradler und Bier kostet.

Sein Essen zu fotografieren und im Web mit anderen zu teilen ist seit Instagram und Co. eigentlich nichts Besonderes, aber: „Wer hält schon über Jahre hinweg fest, wie viel man dafür ausgegeben hat?", so Stutz. Die erste Brettljausen wurde August 2005 in Gunskirchen eingenommen, die jüngste heuer im März in Niedernsill (Bez. Zell am See, Salzburg).

Wo gibt?s die Beste Brettljausen in Oberöstereich?

„Ich bewerte die Brettljausen nicht, da komm ich in Teufelsküche. 80 Prozent der Brettljausen sind gut. Ich hab sehr selten eine wirklich schlechte gegessen", zeigt sich der 55-Jährige diplomatisch. Gut, dann anders gefragt: Was macht eine gute Brettljausen aus?

„Die Vielfalt aus Käse- und Wurstsorten. Was auf jeden Fall für mich dazugehört ist ein süßes und ein saures Bratl, mindestens eine Specksorte, wenn nicht zwei. Dabei dürfen Aufstriche und mindestens zwei Käsevarianten nicht fehlen. Was man dazu trinkt? Da gibt's eigentlich nur eines: Einen Mostradler.

Übrigens: Zum Geburtstag hat Gerald Stutz letztes Jahr von den Kollegen scherzhaft eine extra kleine Brettljause bekommen.

Breite Sammlung

Die dokumentierten Brettljausen sind nicht die einzige Sammlung auf „Der verrücktesten Homepage Österreichs", wie er sie auch nennt. Aufgelistet sind unter anderem 400 entnommene Gewässerproben – so etwa vom Pool der Southfork Range, der in den 80ern bekannten US-Seifenoper Dallas – 100 bereiste Länder, 400 UNESCO-Weltkultur-Stätten sowie 750 erkundete österreichische Gemeinden.

Was Besuchern verborgen bleibt, ist allerdings wie penibel der Tagesablauf von Reisen notiert wird. „Es ist schon geil, zu wissen ich war z.b. in Portofino, und kann schauen, was ich zu einer bestimmten Uhrzeit gemacht hab. Wann ich wo Essen war. Darin liegt der Kick."

Wie alles begann...

„Sammeln und Katalogisieren war schon immer mein Thema". Es gibt ein Foto aus Kindertagen, da sitze ich mit 11-Jahren an der Schreibmaschine, und tippe Reiseberichte ab. Mit der Zeit ist das immer mehr geworden, so hat sich das Sammeln ergeben.

Mittlerweile habe ich 350 Ordner mit Berichten über Reisen und Sammlungen angesammelt. Sie stehen verteilt in meinem Wohnzimmer, Schlafzimmer und Keller. Da so viel Raum verstellt war, kam die Idee auf alles auf einer Homepage zu stellen", erzählt der 55-Jährige. Die Homepage stutzgerald.at gibt es seit Februar 2013.

Dass dieser Sammelwahnsinn schon sehr speziell ist, ist Stutz bewusst: "Entweder man ist ein Sammler oder nicht. Ein Nicht-Sammler wird einen Sammler nie verstehen können", sagt er.

Und dennoch, Gerald Stutz steht zu seiner außergewöhnlichen Sammelleidenschaft, denn wenn er was anfängt, dann macht er es "gscheid oder gar ned". (cru)