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Wohin mit dem ganzen Klopapier? ER macht daraus Alkohol

Science Buster Martin Moder hat sich für die Klopapier-Frage eine österreichische Antwort ausgedacht - und Schnaps gebrannt. Wie, das erklärt er hier.

Christine Scharfetter
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Martin Moder macht aus Klopapier einfach Schnaps.
Martin Moder macht aus Klopapier einfach Schnaps.
Martin Moder

Toilettenpapier war DAS "Luxusprodukt" des ersten Lockdowns. Die durchaus nützlichen Rollen für die tägliche Notdurft waren im Frühjahr innerhalb kurzer Zeit vergriffen. Die offenbar gehorteten Mengen an Klopapier und der mögliche Schwarzmarkthandel mit dem zwei- bis vierlagigen Papier sorgte allerdings für amüsante Memes im Netz. Dies ging auch an den "Science Busters", deren Premiere des neuen Programms "Corona, zweite Welle spezial" auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste und die erst im Frühjahr 2021 mit neuen Folgen zurück auf den Bildschirm kommen, nicht spurlos vorbei - und führte zu einer Idee, die österreichischer nicht sein könnte:

"Wir bei Science Busters haben uns gedacht, die Leute haben jetzt so viel Klopapier und sind wahrscheinlich ganz verzweifelt, weil sie gar nicht wissen, wohin damit. Da das Lösen von Problem in Österreich meist Alkohol involviert, hab wir uns überlegt, wie man das viele Klopapier in Schnaps umwandeln könnte - und das ist eigentlich gar nicht so schwer", verriet "Science Buster" und Molekularbiologe Martin Moder gegenüber "Heute.at".

Klopapier-Schnaps

Das wollten wir natürlich genauer wissen und haben von dem 32-jährigen TV-Star gleich eine detaillierte Anleitung serviert bekommen:

"Wenn man sich Klopapier ansieht, dann ist das - wie jede andere Form von Papier auch - in erster Linie aus Cellulose aufgebaut. Cellulose ist ein ganz langes Kohlenhydrat, das aber auf kleinster Ebene aus sehr vielen, miteinander verbundenen Glucosemolekülen besteht. Und Glucose ist nichts anders als Traubenzucker." So weit, so gut.

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    "Science Buster" Martin Moder hat sich in seiner eigenen Küche ans Klopapier-Schnaps-Brauen gemacht.
    "Science Buster" Martin Moder hat sich in seiner eigenen Küche ans Klopapier-Schnaps-Brauen gemacht.
    Martin Moder

    Im ersten Schritt muss also das Klopapier (sprich die Cellulose) zu Glucose (also Traubenzucker) abgebaut werden. Das soll laut dem Experten auf dem Gebiet sehr gut mit der Hilfe von Enzymen, beziehungsweise mit einem ganz speziellen Enzym namens Cellulase funktionieren. "Ich habe eine Cellulase aus einem Pilz verwendet, aus dem Aspergillus niger oder auch Schwarzer Gießkannschimmel genannt. Kurz gesagt, beamtshandelt man das Klopapier, nachdem es aufgeweicht und mit dem Mixer zerkleinert wurde, mit dieser Cellulase aus dem Pilz", so der "Science Buster". Das Ganze kommt bei möglichst genau 37 Grad Celsius in einen Inkubator und nun würde es zwei, drei Tag dauern, bis die Cellulose zu Traubenzucker abgebaut wurde.

    "Ich habe das alles in meiner eigenen Küche gemacht und weil ich daheim keinen richtigen Zellinkubator habe und auch keine Brauerei, habe ich einfach einen alten Reptilieninkubator genommen." 

    Die tragende Rolle von Hefe

    Nach ein paar Tagen ist das Klopapier zu Zucker abgebaut. Nun kommt die zweite Sache ins Spiel, die überall ausverkauft war: Hefe. "Hefe kann zuckerhaltige Lösungen vergären, das kennen wir vom normalen Brauprozess." Also den Gärungsstoff einfach dazugeben, luftdicht verschließen und bei 20 bis 30 Grad Celsius im Inkubator verstauen. "Es dauert dann ein paar Tage, bis es aufhört zu blubbern. Dann weiß man, die Hefe hat ihren Job erledigt und ist fertig. Das Ergebnis ist eine ganz angenehm nach Most riechende Flüssigkeit."

    Der Alkohol muss dann noch mehrfach destilliert werden - et voilà: Klopapier-Schnaps.

    Unbedingt frische Zutaten verwenden!

    Für alle, die sich zu Hause ans Eingemachte machen wollen, hat Martin Moder noch einen wichtigen Tipp: "Wenn man das daheim nach machen möchte, bitte darauf achten, das die Zutaten auch wirklich frisch sind. Aber den Alkohol kann man dann auf jeden Fall als Händedesinfektionsmittel verwenden. Die ganz Mutigen können ihn auch trinken - was aber keine Garantie dafür ist, dass einem die Pandemie danach am Oarsch vorbeigeht."