Er schnappte 700 Räuber: Nun muss Inspektor in Haft

Er lebt in einem Paradies, geht aber durch die Hölle: Nach einer grandiosen Karriere als Raubermittler muss Helmut Burgsteiner (66) bald selbst ins Gefängnis. "Heute" hat ihn davor besucht.

Er lebt in einem Paradies, geht aber durch die Hölle: Nach einer grandiosen Karriere als Raubermittler muss Helmut Burgsteiner (66) bald selbst ins Gefängnis. "Heute" hat ihn davor besucht.

Das Urteil hat ihn menschenscheu gemacht. Anfang Dezember wurde Helmut Burgsteiner (66) auch in letzter Instanz schuldig gesprochen, einen Raub fingiert zu haben, um von der Versicherung 90.000 Euro zu ergaunern. Die Strafe: 2 1/2 Jahre teilbedingte Haft, 10 Monate davon hinter Gittern. Abenteuerlicher geht’s kaum. Denn Chefinspektor Burgsteiner war Österreichs bester Räuberjäger. Rund 700 Gangster hat er geschnappt. Jetzt ist der Ex-Top-Cop selbst ein Fall.

Wer mit ihm darüber reden will, muss ins Paradies: weites Grünland nahe Gföhl (NÖ), ein altes Gehöft, drei Kamele, drei Hunde und 41 Ziegen. Der Hausherr kennt jede beim Namen und geht täglich mit der ganzen Herde spazieren: "Den Tieren gehört mein Herz", sagt er. Und: "Tiere sind nie heimtückisch". Was er einigen Kieberer-Kollegen nicht zugesteht.

Denn Basis der Ermittlungen gegen ihn war ein anonymes Schreiben. Burgsteiner hat stets seine Unschuld beteuert und untermauert die auch beim "Heute"-Besuch mit einem Dutzend Argumenten. Das beste hat sein Anwalt Niko Rast: "Der Mann kennt sich mit Raub aus wie niemand sonst. Hätte er wirklich was gedreht, wäre man ihm nie draufgekommen."

Bleibt nur die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Verfahren. Die Aussicht auf eine Fußfessel indes ist Burgsteiner kein Trost. Denn das Urteil kostet ihn die Beamtenpension. Und auch seine Ehefrau Christine hat als angebliche Komplizin ihren Job verloren. Damit ist das Tierparadies akut in Gefahr. "70 Prozent aller zu Unrecht Verurteilten bringen sich um", sagt der Ex-Cop leise – und geht zu Freunden. In den Stall.