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Erdogan beleidigt Merkel persönlich bei TV-Ansprache

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel nun auch persönlich vorgeworfen, "Nazi-Methoden" zu benutzen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel nun auch persönlich vorgeworfen, "Nazi-Methoden" zu benutzen.

In einer TV-Ansprache vor Millionenpublikum erneuert Erdogan den Vorwurf an Deutschland und richtet sich persönlich an Kanzlerin Merkel: "Du benutzt gerade Nazi-Methoden". , was große Empörung auslöste.

. Die Boulevardzeitung "Günes" bildete sie mit typischen Bart und SS-Uniform ab.

Nach der Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Minister hatte Erdogan Anfang des Monats bereits deutschen Behörden "Nazi-Methoden" vorgeworfen und damit Empörung in Berlin ausgelöst.

Vergleiche seien "traurig und deprimierend"

Merkel sagte am 9. März bei ihrer Regierungserklärung im Bundestag: "Diese Vergleiche der Bundesrepublik Deutschland mit dem Nationalsozialismus müssen aufhören." Sie nannte die auch vom türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu aufgegriffenen Vergleiche "traurig und deprimierend" und "so deplatziert, dass man es nicht ernsthaft kommentieren kann". Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte damals, wer Deutschland öffentlich verdächtige, Nazi-Methoden anzuwenden, "disqualifiziert sich selbst".

Erdogan legte wenige Tage später nach und warf Merkel - wie zuvor den deutschen Behörden - die "Unterstützung von Terroristen" vor. Merkels Sprecher Steffen Seibert nannte die Vorwürfe damals "erkennbar abwegig". "Die Bundeskanzlerin hat nicht die Absicht, sich am Wettlauf der Provokationen zu beteiligen".

Yücel und abgesagte Wahlkampfauftritte strapazieren Verhältnis

Das deutsch-türkische Verhältnis ist derzeit unter anderem wegen der Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Politiker sowie wegen der Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel in der Türkei schwer belastet. Die türkischen Behörden werfen Yücel Spionage für Deutschland vor. Erdogan bezeichnete ihn auch als "Repräsentanten" der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Türkische Staatsbürger im Ausland dürfen sich am Verfassungsreferendum am 16. April in der Türkei beteiligen, mit dem Erdogan seine Machtbefugnisse deutlich ausweiten will. Kritiker sehen darin den Versuch der Zementierung einer autoritären Ein-Mann-Herrschaft.