Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte, dass bald kein europäischer Bürger mehr auf die Straße gehen kann, wenn die westlichen Länder ihr Verhalten nicht ändere. Wegen Regierungskritik inhaftierte Journalisten nannte er Kinderschänder, Diebe und Terroristen.
Bei einer Veranstaltung für Journalisten in Ankara warnte er am Mittwoch Europäer: "Wenn Sie sich weiterhin so verhalten, dann wird morgen weltweit kein Europäer, kein Bürger des Westens in Sicherheit und Frieden die Straßen betreten können."
Was er konkret damit meint, führte Erdogan nicht weiter aus. Doch sein Versuch, der starke Mann in der Türkei zu sein, bringt sein Land international immer weiter in Misskredit.
Außerdem verteidigte er die Inhaftierung regierungskritischer Journalisten mit einer seltsamen Begründung. "Alle Journalisten im Gefängnis sind Diebe, haben Kinder missbraucht oder sind Terroristen". Der eingesperrte Korrespondent der deutschen Zeitung "Welt," Deniz Yücel, sei ein "Agent" und "Terrorist".
Laut Schätzungen der türkischen Medienplattform P24 sind etwa 150 Journalisten in Haft, weil ihnen Propaganda für eine terroristische Vereinigung - die kurdische PKK - oder Volksverhetzung vorgeworfen wird. Tatsächlich haben sie aber regierungskritische Artikel verfasst, was Präsident Erdogan nicht passt.