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Erdogan spendiert Anhängern in Europa Taxi zum Wahll...

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Bei der derzeit laufenden Abstimmung zur Verfassungsänderung in der Türkei zahlt die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan all jenen, die mit "Ja" stimmen wollen, das Taxi zur Urne, berichtet ein Wahlbeobachter.

Bei der derzeit laufenden Abstimmung zur Verfassungsänderung in der Türkei zahlt die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan all jenen, die mit "Ja" stimmen wollen, das Taxi zur Urne, berichtet ein Wahlbeobachter.
Seit Montag können (noch bis 9. April) rund 2,8 Millionen Auslandstürken in den jeweiligen Botschaften ihre Stimme abgeben. Alleine am ersten Tag haben dies laut "Blick" 37.502 Türken in Österreich, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Belgien und Dänemark getan - rund 10.000 mehr also noch vor zwei Jahren bei den Parlamentswahlen.

Ein Grund dafür: "Es ist offensichtlich, dass die Befürworter des Referendums finanzielle und personelle Unterstützung [von Erdogans Regierungspartei] AKP erhalten", sagt der schweizerisch-türkische Wahlbeobachter und Gegner der neuen Verfassung, Hakan Parlak. "Solche Unterstützung fehlt uns."

Laut ihm rufen Vertreter der AKP registrierte Wähler an und fragen, wie sie abstimmen wollen. Sagen sie "Nein", wird aufgelegt. Bei einem "Ja" wird ein gratis Fahrtendienst zum Wahllokal angeboten - mit Bussen oder Taxis.

Kritik an Verfassungsänderung

Erdogan will die von ihm vorgeschlagene Verfassungsreform mit allen Mitteln durchboxen und die Türkei in ein Präsidialsystem umwandeln. Dies würde ihm weitaus mehr Macht geben, die er auch direkt ausüben kann. So könnte er neue Gesetze ohne Zustimmung des Parlaments absegnen.

Seine Kritiker im In- und Ausland sehen dies als ersten Schritt zur Errichtung einer Art islamisch-konservativen Diktatur - also das genau Gegenteil davon, was der Begründer der türkischen Republik und Erschaffer der derzeitigen Verfassung, Mustafa Kemal Atatürk, wollte. Er hatte nach Ende des Ersten Weltkriegs das Osmanische Reich zu einem modernen, demokratischen Staat gemacht.