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Erdogan suspendiert 9.000 Polizisten

Die Beamten stehen im Verdacht, Anhänger der Gülen-Bewegung zu sein.

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Rund neun Monate nach dem Putschversuch in der Türkei sind bei landesweiten Razzien gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger innerhalb der Polizei mehr als tausend Verdächtige festgenommen worden. Auf Basis eines Dekrets aus dem derzeit geltenden Ausnahmezustand sind außerdem 9.103 Polizisten wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung entlassen worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Mittwoch, bei dem Einsatz in allen 81 Provinzen des Landes sei es zu 1.120 Festnahmen gekommen.

Ziel der Razzien sei es laut der Agentur, die geheime Struktur der Gülen-Bewegung innerhalb der Polizei zu zerschlagen. 8.500 Sicherheitskräfte seien an den Operationen beteiligt gewesen. Innenminister Süleyman Soylu nannte den Einsatz "einen sehr wichtigen Schritt". Ziel der geheimen Struktur sei es gewesen, durch Infiltration die Kontrolle über den Polizeiapparat zu erlangen.

Die Regierung in Ankara stuft die Bewegung von Gülen, einem einstigen Weggefährten und heutigen Erzfeind Erdogans, als terroristisch ein. Seit dem Putschversuch im vergangenen Juli wurden in der Türkei zehntausende mutmaßliche Gülen-Anhänger inhaftiert oder aus dem Staatsdienst entlassen. Gülen, der im Exil in den USA lebt, bestreitet jegliche Verwicklung in den Putschversuch.

Kritiker sehen Demokratie in Gefahr



Vor knapp zwei Wochen hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan das umstrittene Referendum über die geplante Verfassungsreform knapp gewonnen. Dadurch würde Erdogan deutlich mehr Befugnisse bekommen. Kritiker sehen hingegen Demokratie, Pressefreiheit und Menschenrechte in Gefahr.

(Red)

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