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Erdogan wirft Deutschland "Nazi-Praktiken" vor

Heute Redaktion
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Bild: STR (AP)

Mehrere deutsche Städte haben Auftritte türkischer Politiker in Deutschland abgesagt und sich mehrere Politiker gegen einen Wahlkampf auf deutschem Boden ausgesprochen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete diese Maßnahmen als "Nazipraktiken". In Köln ist am Abend ein Auftritt des türkischen Wirtschaftsministers Nihat Zeybekci geplant.

Mehrere deutsche Städte haben  . Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete diese Maßnahmen als "Nazipraktiken". In Köln ist am Abend ein Auftritt des türkischen Wirtschaftsministers Nihat Zeybekci geplant.

"Eure Praktiken unterscheiden sich nicht von den früheren Nazipraktiken", wetterte Erdogan am Sonntag bei einer Rede in Istanbul. Er hätte gedacht, diese Zeit sei längst vorbei. "Wir haben uns geirrt", sagte er.

Erdogan möchte mit Hilfe anderer Politiker für die türkische Verfassungsreform werben, die Erdogans Position durch die Verwandlung der Türkei in ein Präsidialsystem stärken würde. Darüber soll am 16. April im Zuge eines Verfassungsreferendums abgestimmt werden. Allein in Deutschland sind 1,4 Millionen Menschen wahlberechtigt.

Wirtschaftsminister hält am Sonntag Rede in Köln

In den vergangenen Tagen waren Veranstaltungen mit Justizminister Bekir Bozdag in Gaggenau (Baden-Württemberg) und Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci in Köln abgesagt worden. Das hatte in der Türkei Empörung ausgelöst.

Zeybekci durfte zwar nicht wie geplant in Frechen und Köln-Porz auftreten, am Sonntag soll er aber in einem Kölner Hotel eine Rede halten. Proteste sind nicht angemeldet, die Polizei ist jedoch in Bereitschaft. Zeybekci sollte zuvor auch an einer Kulturveranstaltung in Leverkusen teilnehmen.

Bundesaußenminister Gabriel warnt

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte in einem Beitrag für die "Bild am Sonntag" vor einer Verschlechterung des deutsch-türkischen Verhältnisse. Er lehne Besuche türkischer Politiker aber nicht prinzipiell ab. "Wer bei uns reden will, muss uns nicht nach dem Mund reden, aber er muss unsere Regeln respektieren", so Gabriel.