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Erdogans Partei AKP verliert die absolute Mehrheit

Heute Redaktion
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Bild: Lefteris Pitarakis (AP)

Als "Schicksalswahl" wurde in der Türkei die Parlamentswahl empfungen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich für seine AKP-Partei eine Zweidrittelmehrheit gewünscht, um die Verfassung ändern und damit seine Macht stärken zu können. Dagegen fuhr die AKP aber nicht nur herbe Stimmenverluste ein, sondern verlor die Absolute. Die erstmals angetretene Kurden-Partei HDP konnte ins Parlament einziehen.

Als "Schicksalswahl" wurde in der Türkei die Parlamentswahl empfungen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich für seine AKP-Partei eine Zweidrittelmehrheit gewünscht, um die Verfassung ändern und damit seine Macht stärken zu können. Dagegen fuhr die AKP aber nicht nur herbe Stimmenverluste ein, sondern verlor die Absolute. Die erstmals angetretene Kurden-Partei HDP konnte ins Parlament einziehen.

53,7 Millionen Menschen waren in der Türkei wahlberechtigt, weitere 2,9 Millionen im Ausland. In Österreich gaben bereits im Vorfeld über 37.000 Türken ihre Stimme ab. Die favorisierte AKP-Partei war zwar erwartungsgemäß als stimmenstärkste Partei aus der Wahl hervor, erlitt aber herbe Verluste. Mit rund 40,8 Prozent der Stimmen habe man nicht nur das Ziel der 330 Sitzen verfehlt, sondern mit 257 Sitzen erstmals seit zwölf Jahren auch die Absolute (276 Sitze) verloren.

Zweitstärkste Partei wurden laut "CNN Türk" mit 133 Sitzen beziehungsweise 25,2 Prozent der Stimmen die Mitte-Links Partei CHP, vor der ultrarechten MHP mit 82 Sitzen und 16,5 Prozent. Vermasselt hat Erdogans Pläne ausgerechnet die erstmals angetretene pro-kurdische Partei HDP, die mit 12,8 Prozent die Zehn-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament genommen hat und auf 78 Sitze kommt.

Die HDP war im Wahlkampf mehrmals mit Gewalt und Zwischenfällen konfrontiert. So wurde eine Wahlveranstaltung von Unbekannten angegriffen, am Freitag gab es schließlich zwei Explosionen und Tote bei einer weiteren Wahlveranstaltung der HDP. Die Wahlbeteiligung in der Türkei lag bei 86 Prozent. Nachdem die AKP nun eine Koalition zum Regieren eingehen müsste, wurden parteiintern bereits Rufe nach einer Minderheitsregierung oder sogar Neuwahlen laut.