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Erdrutsch reißt Friedhof mit sich – 200 Särge im Meer

In einem Fischerdorf nahe Genua kam es zu einem gewaltigen Erdrutsch. Weil er auf dem Gebiet des Friedhofs stattfand, stürzten 200 Särge ins Meer.

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Im italienischen Fischerdorf  Camogli treiben nach einem Erdrutsch 200 Särge im Meer.
Im italienischen Fischerdorf Camogli treiben nach einem Erdrutsch 200 Särge im Meer.
Vigili del Fuoco Rapallo

Im italienischen Küstenort Camogli sind nach einem Erdrutsch 200 Särge ins Meer gestürzt. Das berichtet eine italienische Regionalzeitung, die sich auf die Nachrichtenagentur Ansa stützt. Demnach ist ein Teil der Küstenböschung komplett weggebrochen. Auch die Küstenstraße in Richtung des ungefähr zehn Kilometer nordwestlich liegenden Genuas ist verschüttet.

"Der Friedhof stürzt ein, der Friedhof stürzt ein", sagt ein Augenzeuge aufgeregt in einem Video, das in unmittelbarer Nähe aufgenommen wurde. Daraufhin ist zu sehen, wie zuerst die Kapelle die Klippe hinunterrutscht. Kurz darauf bricht der ganze Friedhof weg.

Nach derzeitigen Erkenntnissen wurde durch den Erdrutsch niemand in Mitleidenschaft gezogen – zumindest niemand, der zum Zeitpunkt des Erdrutsches nicht ohnehin schon tot war. Ungefähr 200 Särge auf dem Friedhofsgelände und innerhalb der beiden verschütteten Kapellen wurden vom Erdrutsch mitgerissen.

"Seltsame Knarrgeräusche"

Die Feuerwehr des benachbarten Ortes Rapallo sowie Taucher stehen im Einsatz, um die im Wasser treibenden Särge zu bergen sowie nach den Leichen zu tauchen, die durch die Wucht des Erdrutsches aus den Särgen herausgeschleudert wurden. «Ein Teil der abgestürzten Überreste liegt wohl auch am Hang unter dem Geröll», erklärt Francesco Olivari, Präsident der Gemeinde Camogli. Auch Spezialisten der italienischen Behörde Nbcr, die für Nuklear-, Chemie- und Biologie-Katastrophen zuständig sind, stehen im Einsatz.

«Das Gebiet steht seit einiger Zeit unter Beobachtung», sagt Tino Revello, Gemeinderat in Camogli. «Insbesondere in den letzten Tagen beobachteten wir die Situation genau, weil rund um den Friedhof seltsame Knarrgeräusche zu hören waren», sagt er.

Wohnsiedlung in der Nähe

In unmittelbarer Nähe zur eingestürzten Klippe befinden sich zehn bewohnte Häuser. «Natürlich stehen wir zur Verfügung, um eine alternative Unterkunft für die Bewohner zu suchen, sollten sie das wünschen», verspricht Gemeindepräsident Olivari. Geologische Untersuchungen in den nächsten Tagen, bei denen auch Drohnen zum Einsatz kommen werden, sollen zeigen, ob die Gebiete rund um den weggebrochenen Friedhof ebenfalls einsturzgefährdet sind.

Weshalb es zum Erdrutsch kam, ist unklar und wird untersucht. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind aber heftige Meeresstürme dafür verantwortlich, die die ligurische Küste rund um Genua in den letzten Jahren immer stärker heimgesucht haben. Laut Olivari könnten auch starke Regenfälle in den vergangenen Jahren den Untergrund verändert haben.

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