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Erfinderin der "Gender Reveal Partys" bereut es

Jenna Karvunidis löste vor elf Jahren mit der Enthüllung des Geschlechts ihres Babys auf Social Media einen weltweiten Hype aus.

Christine Scharfetter
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"Gender Reveal Partys" wurden nach Jenna Karvunidis' Feier zum Trend.
"Gender Reveal Partys" wurden nach Jenna Karvunidis' Feier zum Trend.
iStock

2008 schmiss Jenna Karvunidis eine Party für ihre ungeborene Tochter Bianca, bei der sie das Geschlecht des Babys verriet, indem sie vor ihren Gästen einen Kuchen mit pinker Füllung anschnitt. Sie teilte die Fotos auf ihrem Blog, der Beitrag ging viral. Die "Gender Reveal Partys" waren geboren und führten in den sozialen Medien zu einem weltweiten Hype.

Die Gender-Enthüllungspartys wurden zunehmend extravaganter und endeten manchmal sogar mit einem Todesfall: So starb etwa bei einer Party in den USA eine werdende Großmutter durch eine selbst gebaute "Kanone", die farblich passendes Pulver verschießen sollte. In Arizona verursachte eine Party einen Waldbrand.

Deshalb, aber auch aufgrund der Botschaft, die diese Partys verbreiten, distanziert sich die mittlerweile dreifache Mutter nun von ihrer "Erfindung": "Das Problem der Gender Reveal Partys ist, dass sie einen Aspekt einer Person überbetonen", so Karvunidis im Gespräch mit dem britischen "Guardian". Keines ihrer zwei jüngeren Kinder hätte danach eine feierliche Enthüllung des Geschlechts gehabt.

Sie hasst Kleider

Tatsächlich liebt Karvunidis es einfach nur Partys zu schmeißen. Und das Geschlecht ihres ersten Kindes war eine weitere Möglichkeit dafür. So hätte sie nie die Absicht gehabt, ihre Tochter in Tutus zu stecken. Ganz im Gegenteil: Zu ihrem ersten Geburtstag trug sie einen schwarzen Blazer, verriet sie. "Vielleicht konnte ich damals schon fühlen, wer sie war." Denn heute hasst Karvunidis älteste Tochter Bianca Kleider und trägt am liebsten Anzughosen.

Besessen vom Geschlecht

Die Problematik der "Gender Reveal Partys" wurde ihr allerdings erst bei ihrer zweiten Tochter bewusst, die sie als "sehr mädchenhaft" beschreibt: Als sie drei Jahre alt war, weinte sie, weil sie zu Weihnachten ein "Bubenspielzeug" bekam, das nicht rosa war. In dem Moment hätte Karvunidis gewusst, dass sich etwas ändern müsse. Die Gesellschaft sei "besessen" von Gender, dem englischen Wort für das soziale Geschlecht. "Du willst nicht, dass das, was zwischen deinen Beinen ist, deinen Lebensweg bestimmt. Ich möchte, dass meine Kinder in einer Welt aufwachsen, in der das Geschlecht keine Rolle spielt."