Wien

Lehrlinge sollen auch ohne Matura studieren dürfen 

Die Wiener Wirtschaftskammer will den Lehrabschluss als Studienberechtigung anerkennen. So würde der Aufstieg in den höheren Bildungssektor leichter.

Heute Redaktion
Lehrabsolventen sollen laut Wirtschaftskammer Zugang zu facheinschlägigen Studien erhalten. Damit soll die Durchlässigkeit Richtung Hochschule erhöht werden und der Bildungsweg Lehre dadurch aufgewertet werden.
Lehrabsolventen sollen laut Wirtschaftskammer Zugang zu facheinschlägigen Studien erhalten. Damit soll die Durchlässigkeit Richtung Hochschule erhöht werden und der Bildungsweg Lehre dadurch aufgewertet werden.
iStock (Symbol)

Durch die Anerkennung des Lehrabschluss als Studienberechtigung würde für Lehrlinge der Weg frei, sich noch weiter zu spezialisieren. Beispielsweise erhielten sie dann Zugang zu facheinschlägigen Fächern – also solchen, die eine direkte Erweiterung ihres bisherigen Ausbildungswegs darstellen. Ein Lehrabschluss im Lehrberuf Metalltechnik mit Schwerpunkt Maschinenbautechnik würde dann zum TU-Studium Maschinenbau berechtigen. Ein Lehrabsolvent im Lehrberuf Informationstechnik – Schwerpunkt Betriebstechnik würde mit der Lehrabschlussprüfung auch die Berechtigung für das Studium Technische Informatik erhalten.

Die Wiener Wirtschaftskammer fordert darum, Lehrabschlüsse als Studienberechtigung anzuerkennen. Die Anerkennung würde die Durchlässigkeit der beruflichen Bildung Richtung tertiärer Ausbildung erhöhen, so die WKO. Als tertiäre Ausbildung wird die höhere Bildung bezeichnet, die sich an eine abgeschlossene Sekundarschulbildung anschließt und auf eine höhere berufliche Position vorbereitet. Der Bildungsweg Lehre wäre mit der Option auf ein anschließendes facheinschlägiges Studium aufgewertet, so die WKO am Montag.

Ausbildungen erleben ein Hoch

Während die Corona-Pandemie abflaute, gab es gleichzeitig einen Aufwärtstrend in der Lehre – quer durch alle Branchen. Besonders zeige sich das bei den Lehranfängern in den Wiener Betrieben: Ende Februar gab es um 17,4 Prozent mehr Lehrlinge im ersten Lehrjahr als noch vor einem Jahr, so die WKO.

Bei der Ausbildung zur Fachkraft über den Bildungsweg Lehre sieht die WKO jedoch noch immer ein wesentliches Manko gegenüber schulischen Ausbildungswegen – nämlich die mangelhafte Durchlässigkeit zum tertiären Bildungssektor. Denn mit dem Lehrabschluss alleine bleibt der Fachkraft der Zugang zu Fachhochschule und Universität verwehrt.

Ausbildung mit Bildungslimit schreckt ab

"Ein gravierender Nachteil für den Bildungsweg Lehre, der viele Jugendliche dazu bewegt, sich eher für den schulischen Weg mit Maturaabschluss zu entscheiden – selbst dann, wenn ihre Stärken im praktischen Tun liegen und sie in einer Lehre am richtigen Platz wären", sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, am Montag.

Das Erlangen der Hochschulreife sei nach einer Lehre mit einigem (Zeit-)Aufwand verbunden. Zunächst muss die Matura her, entweder parallel zur Lehre (Berufsmatura) oder nach dem Lehrabschluss. Als weitere Option kann eine Studienberechtigungsprüfung abgelegt werden, um den Zugang zur Hochschule erlangen.

Gesetzesänderung verbaut Chancen

Eine weitere Möglichkeit war es bisher, mit Lehrabschluss einen akademischen Lehrgang zur beruflichen Weiterbildung mit Master-Abschluss (z.B. an der Berufsakademien des WIFI Wien) zu besuchen. Dies läuft wegen einer Gesetzesänderung im September 2023 jedoch aus. 

"Angesichts des massiven Fachkräftemangels muss alles getan werden, um die Lehre so aufzuwerten, dass sie von den Nachwuchsgenerationen als gleichwertiger und attraktiver Bildungsweg wahrgenommen wird. Die eingeschränkte Hochschulreife im Lehrabschlusszeugnis wäre dafür ein wichtiger Schritt, der zu einer höheren Qualifikation der Fachkräfte und letztlich zu mehr Studenten und Absolventen in den gefragten MINT-Sparten führen würde", so Ruck.

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