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Erfurter "Tatort" erhält die "Saure Gurke"

Heute Redaktion
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Der Erfurter "Tatort" erhält den Negativpreis "Saura Gurke" für die frauenfeindliche Berichterstattung in der Folge "Kalter Engel" am 3. November. Bei den Machern stößt der Schmähpreis auf wenig Verständnis.

Der Erfurter am 3. November. Bei den Machern stößt der Schmähpreis auf wenig Verständnis.

auf frauenfeindliche Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufmerksam machen, wie es am Sonntag in einer Mitteilung vom Deutschlandradio hieß.

Zu viel Klischees

"Wir treffen auf Frauenrollen, die wir in 40 Jahren 'Tatort' kennen und lieben gelernt haben: die Heilige, die Hure, die herrische Vorgesetzte und ein Mordopfer, das selbst schuld ist. Auch ein 'junger' Tatort kann ziemlich gestrig sein", soll die Begründung der Jury für die Spaßauszeichnung gelautet haben.

Die heftige Kritik ging an die Darstellung der jungen Studentinnen. Die Erfurter Kommissare Schaffert (Benjamin Kramme) und Funck (Friedrich Mücke) suchten den Mörder einer Studentin. Die Ermordete wurde tot am am Fluss aufgefunden. "Weil sehr jung, deshalb sehr nackt. Eine arbeitet im Escortservice - dem 'Tatort'-typischen Job für attraktive Studentinnen. Eine ist die Mörderin. Dass sie am Ende nicht tot in den Büschen hängt, ist den Kommissaren zu verdanken, denn die kluge Praktikantin löst zwar den Fall, braucht aber in den entscheidenden Momenten männliche Hilfe."

MDR zeigt wenig Verständnis

"Uns erstaunt das eher. Möglicherweise hat sich der Jury das Drehbuch nicht erschlossen", versucht ein MDR-Sprecher die vernichtende Kritik abzuwiegeln. Schließlich habe die Praktikantin entscheidend zur Lösung des Falls beigetragen. "Was daran frauenfeindlich ist, können wir nicht nachvollziehen".