Welt

Erhöhte Radioaktivität in Europa: Ursache geklärt

Es liegt Ruthenium in der Luft. Diese Nachricht sorgte Anfang Oktober für Aufregung. Nun fanden Forscher die Ursache.

Heute Redaktion
Teilen

Wetterdienste in ganz Europa regstrierten Anfang Oktober erhöhte Werte von radioaktivem Ruthenium in der Luft. Auch in Wien wurden vergleichweise hohe Werte gemessen.

Gesundheitsschädlich war die Konzentration von Ruthenium-106 aber nicht. Trotzdem suchten die Forscher des französischen Instituts für nukleare Sicherheit (IRSN) nach der Ursache.

Ein Unfall in einem Atomkraftwerk konnte von Anfang an ausgeschlossen werden, denn da wären mehrere verschiedene Stoffe freigesetzt wurden. Als Ausgangspunkt der Strahlung wurde schnell das südliche Russland vermutet.

Ursprungsort rekonstruiert

Nun konnte der Ursprungsort genauer rekonstruiert werden. Die Forscher verwendet dazu Messdaten unterschiedlicher Wetterstationen in ganz Europa, sowie detaillierte Wetterkarten. Die Substanz muss Ende September freigesetzt worden sein.

Der Ursprungsverdacht erhärtete sich: Ein medizinisches Labor oder eine Stätte für nuklearen Treibstoff, die im südlichen Uralgebirge in Russland oder Kasachstan liegt, ist höchstwahrscheinlich die Quelle der Substanz.

Das offizielle Russland bestätigt den Unfall jedenfalls nicht. Aus dem zuständigen Ministerium heißt es, es sei kein Unfall auf russischem Gebiet bekannt.

Auch die typische Verwendung von Ruthenium-106 passt zu dieser Annahme: Es wird unter anderem zur Krebstherapie eingesetzt. Auch kann es in Radionukleidbatterien verarbeitet werden und so Satelliten und Raumsonden mit Strom versorgen.

Kein Satellitenabsturz

Dass die erhöhten Ruthenium-Messwerte durch den Absturz eines Satelliten verursacht wurden, schließen die Forscher aus. Es habe schlichtweg keinen Absturz zum fraglichen Zeitpunkt gegeben. (red)