Österreich

Ernst Fuchs - einmal anders

Heute Redaktion
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Bild: Lisi Niesner / Reuters

Er war wohl die bekannteste Gestalt der österreichischen Kunstszene: Meister Ernst Fuchs! Wie wenige Maler heute beherrschte er die alten Techniken der klassischen Malerei. Geschult an den Meistern der Renaissance entwickelte er seine eigene künstlerische Ausdrucksweise.

Religiöse Themen nehmen einen zentralen Platz ein in seinem Schaffen. Aber auch Erotisches, Mythisches, Fantastisches prägt seine Bilderwelt. Das alles ist bekannt und wurde in den Nachrufen gewürdigt. Ich habe eine Kindheitserinnerung an Ernst Fuchs, die eine andere Seite beleuchtet. Mein Vater, der selber Maler war, kannte Ernst Fuchs aus seiner Zeit in Paris in den Fünfzigerjahren. Fuchs war damals noch wenig bekannt und noch weniger bemittelt. Es muss etwa 1957 gewesen sein. Da war der junge, damals erst 27-jährige Ernst Fuchs für einige Wochen bei uns in der Wohnung zu Gast.

Er arbeitete im Atelier meines Vaters und schlief im Wohnzimmer auf dem Kanapee. Uns Kinder beeindruckten seine langen Haare, die er unter dem legendären Käppchen zusammengewickelt trug. Unvergesslich aber ist mir, dass er jeden Tag um 6 Uhr früh in die benachbarte Kirche zur heiligen Messe ging. Das war ihm offensichtlich ganz wichtig. Ich habe mit Ernst Fuchs immer wieder über diese Erinnerung gesprochen, das letzte Mal Anfang September. Sein Leben war bewegt, manchmal schillernd. Eines weiß ich: Er hatte einen tiefen Glauben. Er kannte die Bibel bestens. Gott wird ihm seine Schwächen verzeihen. Sein Werk bleibt ein starkes Zeugnis für den Glauben, der sein Leben getragen hat.