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Erotikfilme legen Japans Handynetz fast lahm

Heute Redaktion
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In Japan ist das Handy der beste Freund des Menschen. 91 Millionen Japaner verwenden ihre Mobilfunktelefone in erster Linie nicht zum Telefonieren, sondern für das Surfen im Internet. Fans von Erotikfilmen überlasten das Netz so sehr, dass die Anbieter nun Limits einführen müssen.

In kaum einem anderen Land gibt es eine so blühende Handykultur wie in Japan. Neben Auswüchsen wie Handy-Karaoke oder Handy-Tamagotchi werden Mobiltelefone bevorzugt als Internet-Tools verwendet. Flatrates und immer schneller werdende Datenübertragungsraten haben die Entwicklung stark beschleunigt. Unlimitierte Angebote von Netzbetreibern garantieren wirtschaftlichen Erfolg, sorgen aber zugleich für dermaßen große Datenmengen, dass man nun von einem Kollaps nicht mehr weit entfernt ist.

Pornoindustrie als Sargnagel?
Häufig handelt es sich dabei um den Konsum von Erotikfilmen, einem in Japan ebenfalls boomenden Markt. Video-Downloads verschlingen besonders große Datenmengen. Mobilfunkunternehmen wie DoCoMo und KDDI Corp. aus Tokio haben die Zeichen der Zeit erkannt und trotz des wirtschaftlichen Erfolgs Limits eingeführt. Denn bei dem anhaltenden Wachstum in diesem Sektor ist ein Zusammenbruch des Netzes früher oder später vorprogrammiert.

Die Bedrohung kommt nicht aus heiterem Himmel. Japan ist seit Jahren der exzessivste Testmarkt für Handy-Trends. Die 3G-Technologie wurde dort 2001 und somit bereits zwei Jahre vor den USA eingeführt. Im asiatischen Technologie-Mekka ist die Internet-Nutzung über das Handy dreimal so hoch wie in den Vereinigten Staaten.

91 Millionen japanische Handys online
91 Millionen Japaner - das sind mehr als zehn Mal soviel wie Österreich Einwohner hat - sind mit ihrem Mobiltelefon im Internet unterwegs. Der Internethandy-Boom in Japan wird sich aber wohl auch nicht durch strengere Vorschriften der Anbieter stoppen lassen.