Niederösterreich

Erpressung in Pizzeria scheiterte an der Sprachbarriere

Ein Serbe soll dem Inhaber einer Pizzeria gedroht haben, ihn erpresst haben. Doch durch die Sprachbarrieren wurde der Prozess zum Laientheater.

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Landesgericht St Pölten 2021
Landesgericht St Pölten 2021
Trimmel

Ein 38-jähriger Serbe soll den Inhaber einer Pizzeria, den Pizzakoch und der Hilfskraft (alle türkischer Abstammung) bedroht und in der Folge auch erpresst haben: "Ich sprenge deine Pizzeria in die Luft, ich schneide dir den Schädel ab, ich bin bei der Mafia", soll der Serbe gesagt haben. Der Lokalchef und die Angestellten erstatteten schließlich Anzeige bei der Polizei.

"Lost in translation"

Doch bei der Einvernahme der Zeugen, stellte sich schnell heraus, quasi "lost in translation", dass sämtlichen Angaben nicht mit dem Polizeiprotokoll übereinstimmten. Die Türkisch-Dolmetscherin stand teils auf verlorenem Posten, weil die Zeugen die Sprache nicht beherrschten (Anm.: Am Polizeiposten war kein Dolmetscher notwendig).

Der Prozess in St. Pölten wurde am Montagnachmittag zum Laientheater, der Angeklagte wurde des Saales verwiesen, ein Zeuge wurde verwarnt.

"Ungebildeter Biotop"

"Aus dem ungebildeten Biotop" sei die Wahrheitsfindung nicht möglich befand der Richter und fällte schließlich entnervt einen Freispruch (nicht rechtskräftig).

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